Wer im Glashotel sitzt...

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justm. Avatar

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Auch wenn dieses Buch "Das Glashotel" heißt, so sollten geneigte Leser*innen nicht erwarten, daß dort tatsächlich auch der Großteil der Handlung spielt, was verwirrend sein kann, aber leider nur der kleinste Punkt in Sachen "Verwirrung des Lesers" ist.

Mit großen Worten und vollmundig angekündigt, als "Odyssee des modernen Menschen", hätte man sich wohl schon im Vorfeld keine stringente Geschichte erhoffen dürfen.
Und so nimmt Autorin Emily St. John Mandel die Leser*innen eben gleich mit auf diese angekündigte Odyssee, in dem sie durch Zeit, Raum und Figuren springt, als wären wir in einer Partie 3D-Blitzschach.

So muß man sich im Laufe der 400 Seiten die Puzzlestücke der Geschichte erst zusammen suchen, um sie letzten Endes zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen, das irgendwie Sinn macht.
Leider ist diese Unart (des nicht stringenten Erzählens) wohl momentan (?) so was wie modern, und oftmals macht es sogar Spaß sich die Geschichte selbst zusammensuchen zu müssen.
Hier war das - zumindest für mich - nicht der Fall!

Ich glaube das lag letzten Endes aber nicht nur an der Erzählweise, sondern vor allem daran, daß ich am Ende des Buches kein Gefühl dafür hatte, was mir die Autorin eigentlich erzählen wollte.
Dabei ist die Geschichte an sich, und wenn man alle Teile gefunden und zusammengesetzt hat, klar, nur ist sie leider weder sonderlich spannend noch besonders interessant.

Ich will St. John Mandel das Talent fürs Schreiben nicht absprechen, denn das ist auf jeden Fall vorhanden. Nur vermute ich, daß ihre Bücher eine bestimmtes Lese-Klientel ansprechen. Ich gehöre scheinbar nicht dazu!