Zerbrechliche Lebensentwürfe

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wilde hummel 1 Avatar

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Emily St. John Mandel hat einen vielschichtigen Roman über Lebensentwürfe und deren Zerbrechlichkeit geschrieben. Wie auf dünnem Eis schlittern die Hauptprotagonisten durch verschiedene Realitäten. Die Geschwister Vincent und Paul, die früh ihre Mutter im Meer verloren haben, ein abgelegenes Nobelhotel in der kanadischen Einsamkeit und Alkaitis, ein Finanzhasardeur, der als imposanter Verführer Investoren mittels eines Schneeballsystems in den Ruin treibt. Alle Personen suchen auf ihre Art das Glück, versuchen ihr Leben zu gestalten und Illusion und Enttäuschung sind ihre Begleiter. Die Personen im Roman werden sehr gut beschrieben, überzeugen durch ihre Authentizität und ihre Lebensläufe verknüpfen sich und lösen sich wieder auf. Gewinn und Verlust, Täter und Opfer, Verführer und Betrogene - der Roman entwirft einen weitläufiges Zusammenspiel von Individuen, ihren Begegnungen (die realen und die imaginären) und den wechselnden Orten. So wie die Mutter zu Beginn des Roman endet auch die Tochter Vincent im Meer. Wie Treibsand trudeln die Personen umher, kein Ort und keine Begegnung ist von Dauer. Das Glashotel ist ein großer Wurf und unbedingt zu empfehlen.