Guter Beginn, aber mehr leider nicht

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justm. Avatar

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Ein verlorenes Manuskript, das nach Jahren der Odyssee den Weg zu seinem Autor findet und dessen Finderin beinahe schon besessen von der Idee zu sein scheint, eben dieser Odyssee auf den Grund zu gehen - darum geht es im Grunde in "Das Glück auf der letzten Seite".
Besonderheit: Das ganze Buch besteht einzig und allein aus Briefen (und ein paar Emails).

Tja, und genau da liegt wohl auch die Krux dieses Buches. Das Genre des Brief-Romans muß man mögen. Und es muß beherrscht werden.
Fängt das Ganze hier noch amüsant und interessant an, so verliert im Laufe des Buches das Alles irgendwie an Interesse.
Wenn Telefonate, die zwischen den Briefen geführt wurden, dem selben Menschen auch noch mal per Brief mitgeteilt werden, so ist das albern und irgendwie ungeschickt gelöst von der Autorin.

Dabei ist die Idee des verlorenen Manuskripts und der damit verbundene kleine Kriminalaspekt, als Finderin Anne-Lise versucht den Weg desselbigen über die Jahre zu rekonstruieren, eigentlich ganz charmant.
Leider hatte ich aber immer mehr das Gefühl, daß sich dabei in doch eher uninteressanten Nebenschauplätzen verloren wurde. Und ich fragte mich ein ums andere Mal: Soll ich wirklich glauben, daß sich wildfremde Menschen ihre Lebensgeschichte erzählen, einfach weil sie zu irgendeiner Zeit alle dasselbe (verlorene) Manuskript gelesen haben?

Ich vermute das Ganze soll vielleicht eine Art philosophischen Punkt haben. Leider hab ich den aber nicht sehen können.

Kurzum:
Trotz allem ist das Buch keineswegs schlecht.
Es hat sowohl amüsante, als auch traurige Momente und alles in allem einen gewissen Charme - französisch halt.
Aber es wird bei mir wohl nicht den bleibenden Eindruck hinterlassen, wie das verlorene Manuskript bei der Vielzahl der Figuren / Briefeschreiber*innen im Buch!

2,5 Sterne