Vom Glück des Lesens und des Schreibens

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helgard 31 Avatar

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Ein wunderbarer Roman, den ich nicht mehr aus der Hand gelegt habe. Ein wenig aus unserer hektischen virtuellen Zeit gefallen, denn es ist ein Briefroman. Cover und Titel versprechen eine Wohlfühllesezeit – ein Versprechen, das für mich eingelöst wurde.
Anne-Lise, die Hauptfigur, findet in einem Hotel in der Normandie ein Manuskript, das sie über alle Maßen begeistert. Mit ihrer besten Freundin Maggy beginnt sie, nach dem Autor zu suchen. Das Manuskript ist durch viele Hände gegangen. Anne-Lise gelingt es, mit allen Lesern Kontakt aufzunehmen. Schließlich wird der Autor gefunden, der den Text vor 30 Jahren verfasste. Doch da stellt sich heraus, dass er nur die erste Hälfte des Manuskripts geschrieben hat. So geht die Suche weiter nach dem zweiten Autor, der den Text vollendet hat.
Cathy Bonidan hat sich mutig an das fast in Vergessenheit geratene Genre des Briefromans getraut. Ihr ist eine sprachlich wunderschöne Geschichte gelungen. Die Charaktere kommunizieren durch Briefe miteinander, jeder im eigenen Stil, oft ein wenig antiquiert im Ausdruck, aber charmant, anfangs vorsichtig tastend, später freundschaftlich offen, auch mal kritisch. Die Handlung entwickelt einen Sog und ebenso einen Spannungsbogen. Als Leserin tauche ich ein in verschiedene Leben. Eines haben alle gemeinsam – das Manuskript hat ihr Leben verändert.
Mich hat die Lesezeit glücklich gemacht, nicht nur auf der letzten Seite. Was gibt es Schöneres, als Buchseiten mit einem Lächeln umzublättern.