Das Glück, wie es hätte sein können

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Wie hätte das Glück sein können? Wäre Serge als Kind nicht auf grausame Weise vom Vater seelisch mißhandelt worden und würde er nicht sein ganzes Leben lang darunter leiden, könnte er mit seiner jungen Frau, seinen beiden Kindern, seinem schönen Haus, seinem Erfolg im Beruf als Immobilienmakler ein glückliches Leben führen. So aber ist er innerlich zerrissen und trägt schwer an einer vemeintlichen Schuld. Als er Suzanne kennenlernt, die Klavierstimmerin, die das Klavier seines Sohnes stimmt, ist er hingerissen von ihr. Sie ist älter als seine Frau und entspricht dieser hübschen jungen Frau in keiner Weise. Trotzdem fühlt Serge sich zu ihr hingezogen. Er fängt an ihr zu folgen und wartet stundenlang im Regen auf sie bis sie ihn hereinbittet. Von nun an treffen sie sich in einer leerstehenden Wohnung. Nach und nach öffnet sich Serge, indem er Suzanne seine Kindheitserlebnisse schildert, von denen nichts so ist, wie er es erlebt hat.

Véronique Olmi schildert das Leben von Suzanne und Serge so eindringlich und anschaulich, daß ich das Buch nicht schließen wollte, bevor ich es zu Ende gelesen hatte. Was wurde dem 8-jährigen Jungen angetan, daß er sich ein Leben lang davon nicht befreien konnte. Die Autorin beschreibt Serge als einen Menschen, dessen Kinderseele zerstört wurde, und der als 60-jähriger endlich einen Menschen findet, dem er sich offenbaren kann. Allein der Titel regt zum Nachdenken an, und das Buch läßt mich sehr nachdenklich zurück. Ich habe schon mehrere Bücher von Véronique Olmi gelesen. Und auch dieses Buch ist, wie ich finde, besonders lesenswert.