Eine Liebe

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Véronique Olmi - Das Glück, wie es hätte sein können

Suzanne, eine Klavierstimmerin und Serge, ein reicher Immobilienmakler begegnen sich zufällig in Paris. Beide führen ihr normales Leben, sind schon etwas älter, verheiratet und Serge hat neben einer jungen wunderschönen Frau auch noch zwei kleine Kinder. Und doch ziehen sie sich unweigerlich an. Besonders Serge ist Suzanne vollkommen verfallen, seit er sie zum ersten Mal hat tanzen sehen.

Doch beide wissen, dass es keine Zukunft hat und dass sie nicht viel Zeit haben. Durch die tiefen Gefühle zu Suzanne erwacht Serges verdrängtes Kindheitstrauma. Doch Suzanne sieht es nicht ein, nur für Serge da zu sein und nichts zurück zu bekommen. Ihre Liebe erhält einen Knacks.

Olmi kann unglaublich intensiv und detailliert jedes Gefühl beschreiben. Sie schreibt so tief darüber, dass der Leser das Gefühl erhält, jede Facette der Gefühlsregung der Protagonisten vollständig betrachtet zu haben. Dabei benutzt sie oft sehr weit schweifende Bilder und holt immer wieder aus, driftet ab und schafft so ein wunderschönes Bild eines reiferen und doch jung verliebten Päarchens, das sich mit Haut und Haar vollkommen verfallen ist.

Obwohl stellenweise wenig passiert und auch viele Handlungen nur angedeutet oder gänzlich weggelassen werden, ist Olmis Roman doch nie langweilig oder hat Durchhänger. Stattdessen genießt man als Leser diese schönen melancholischen Bildern, die begeisterte Sprache von Paris und der Liebe. Denn Olmis Zuneigung zu Paris und auch zur Liebe an sich quillt aus jedem Satz, aus jedem Wort dem Leser entgegen und steckt ihn mit ihrer Begeisterung an.

Olmis Sprache ist zudem sehr melancholisch, versteckt jedoch nie ihre Gefühle, sondern lässt sie auf den Leser los und der Leser muss damit zurecht kommen. Es mag Leser geben, die mit der Traurigkeit, die oft durchscheint und auch direkt thematisiert wird, nicht zurechtkommen kann, doch ist diese Buch gerade für Menschen, die die Schönheit in der Melancholie sehen können, wirklich lesenswert.

Auch das Cover zeigt schon diesen gefühlvollen, melancholischen Ausdruck, der dem ganzen Buch anhaftet.

Es gefällt mir wirklich sehr gut.