Es ist schwer, das Glück in uns zu finden, unmöglich, es anderswo zu finden

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miro76 Avatar

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Véronique Olmi erzählt uns anfangs von Suzanne – eine Klavierstimmerin in den Vierzigern. Sie ist eine sehr feinfühlige Person, die die Welt um sie, wie es wohl auch ihre Arbeit erfordert, sehr vielstimmig wahrnimmt. Suzanne ist verheiratet, aber die Ehe blieb kinderlos und so fühlt sie sich gefangen in der Langeweile einer gealterten Liebe.
Auf dem Weg zu einem neuen Auftrag begegnet ihr Serge, der gerade sein Haus verlässt. Die beiden nehmen kaum Notiz voneinander und doch war es ihre erste Begegnung. „Schon seltsam, wie ein Nichts ausreicht, damit ein Leben verstimmt wird, damit unser so einzigartiges, so kostbares Dasein seine Harmonie und seinen Wert einbüßt.“
Serge scheint auf den ersten Blick ein typischer Neureicher mit wesentlich jüngerer und wesentlich schönerer Ehefrau zu sein. Aber schon bald erkennt man, dass seine Fassade Sprünge aufweist. Als er Suzanne in einer Bar tanzen sieht, spürt er eine unbändige Anziehungskraft. Er wehrt sich, denn Suzanne ist weder jung noch schön. Aber für Serge ist sie voller Leben – ohne Angst. Und so steht Serge eines Tages vor Suzannes Tür und sie lässt ihn eintreten. Eine verrückte Liebe nimmt ihren Anfang und ganz langsam verschiebt sich Olmi’s Geschichte und Serge tritt in den Mittelpunkt. Mit Suzannes Hilfe schafft er es sich seinen Dämonen zu stellen, um seine Kindheit aufzuarbeiten. Aber glücklich machen können sie sich nicht. Schlussendlich sehen wir zwei zerbrochenen Ehen, aber auch eine Möglichkeit vielleicht irgendwann…
Was mich an diesem kleinen Roman begeistert hat, ist Véronique Olmi’s Erzählkunst. Es steckt so viel Poesie in diesen Zeilen und sie versteht es wunderbar auch Randszenen detailgetreu auszuleuchten. Dieser Roman liest sich wie eine Sonate.
Ich hätte mir ein bisschen mehr Glück für unsere Protagonisten gewünscht, aber wie im wirklichen Leben, kann niemand aus seiner Haut, gibt es nicht immer ein Happy End.