Leise erzählendes Buch

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just-dreams Avatar

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Manchmal gelingt es einem Autoren eine Geschichte leise für sich alleine klingen zu lassen, wie in diesem Buch. Hier verzaubern Beschreibungen, die einem das Kopfkino erleben lassen, das große Bücher mit sich bringen. Dann gibt es wieder diese Momente, in denen vom Autoren ganz bewusst die reale Welte mit einbezogen wird.

 

Mich hat das teilweise fasziniert, teilweise musste ich auch den Kopf schütteln über die Art wie die beiden Hauptfiguren miteinander umgehen und wie der andere über den anderen denkt. Da hab ich  mir manchmal gedacht, warum hat er es denn getan, wenn es ihm nichts bedeutet.

 

Interessant finde ich die Art wie Serge sich die Welt schön redet. Mit seiner jungen Frau  und seinen beiden Kindern erscheint er auf den ersten Blick wie ein Gewinner. Ist aber in sich selbst so sehr verloren, dass ermich an ein kleines Kind erinnert und nicht an einen 60jährigen Mann seiner Position.

 

Und doch wird er von einer unscheinbaren Frau in seinen Bann gezogen, die eigentlich so gar nicht seinem Beuteschema entspricht. Auch ist sie kompliziert, nicht so einfach zu beeinflussen wie seine  30 Jahre jüngere Ehefrau, die scheinbar den Seitensprung ihres Mannes gar nicht wahrnimmt. Vielleicht will sie ihn auch gar nicht wahrnehmen, weil sei eigentlich immer alles nur als schön empfindet.

 

Die ganze Geschichte hätte man meiner Meinung in einer Kurzgeschichte inhaltlich darbringen können, wenn nicht ab und an diese wunderschönen Stellen im Buch gewesen wären, die einen verträumt den Spuren der beiden Hauptfiguren folgen ließen.

 

für mich ein Buch, für das man sich seine Zeit nehmen muß. Definitiv keine leichte schnelle Sommerliteratur, aber trotzdem- oder gerade deshalb- schön zu lesen.