Müll als "kulturelle Ressource"

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barbara62 Avatar

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Jeder kennt die Flaschensammler, die weggeworfenes Pfandgut zum Supermarkt zurückbringen und sich damit ein Zubrot verdienen. Dass man auch in Papiertonnen fündig werden kann, beschreibt Arno Geiger in "Das glückliche Geheimnis". Es besteht darin, dass er/der Ich-Erzähler fünfundzwanzig Jahre lang in Papiermülltonnen nach wiederverwertbarem Material suchte, zum Verkauf oder als geistige Nahrung für sich selbst. Bücher, Tagebücher, Fotografien, Zeitschriften und Zeitungen, ärztliche Unterlagen, alles, was eigentlich dem Papierrecycling zugeführt werden sollte, wurde von ihm genauestens in Augenschein genommen, der Wert geschätzt, verworfen oder mitgenommen. En passant wird aber auch ein Leben und der Beginn einer Schriftstellerkarriere erzählt.
Ein verblüffendes Thema, ein interessanter Romanbeginn und ein Anlass, die eigene Papiermülltonne in Zukunft genauer im Auge zu behalten...