Die Philosophie des Wegwerfens

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suzanne Avatar

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Arno Geiger blickt in diesem autobiografischen Buch auf die letzten drei Jahrzehnte seines Lebens zurück. Er schreibt über die Zeit seines Studiums bis heute und eröffnet uns dabei sein „glückliches Geheimnis“. Dies besteht darin, dass er fünfundzwanzig Jahre lang in Wien in ausgedehnten Streifzügen die Altpapierbehälter nach für ihn interessanten Dingen durchsuchte.

Zunächst finanziert er sein Studium mit dem Verkauf von wertvollen Büchern und anderen Funden. Später nimmt er auch Tagebücher und Briefsammlungen aus Nachlässen mit nach Hause, sortiert und liest sie, und nutzt sie als Anregung für seine Romane.
Er bleibt diesen morgendlichen Runden, die er mit dem Fahrrad abfährt lange Zeit treu, sie strukturieren seinen Tagesablauf. Er lernt viel über die Menschen und wie sie überflüssige Dinge entsorgen und philosophiert auch über das „Wegwerfen als Kulturtechnik“.

Wir erfahren in diesem Roman auch mit welchen Schwierigkeiten er als Schriftsteller zu kämpfen hat, von der Entstehungsgeschichte seiner einzelner Romane, seinen Beziehungskrisen und der Beziehung zu seinen Eltern.

Dies alles ist in seinem klaren Schreibstil sehr interessant geschrieben, so dass ich diese knapp 240 Seiten sehr gerne gelesen habe. Was mir dabei besonders gefallen hat sind die philosophischen Gedanken des Autors zum Thema Besitz und Wegwerfen und welche Erkenntnisse er aus den Briefen ihm völlig unbekannter Menschen zieht.

Arno Geiger hat hier ein Buch voller Lebenserfahrungen geschrieben, das ich nur weiter empfehlen kann.