Dinge. Menschen. Niedergeschriebenes

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eckenmann Avatar

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"Wer sich im Kreise dreht, macht keineswegs zwangsläufig immer dieselben Erfahrungen, er verfeinert seine Erfahrungen, er vertieft sie mit der Zeit". (S. 233)
Arno Geiger nimmt mich auf seiner autobiographischen und fragmentarischen Erzählreise übers Suchen, Sammeln und Finden mit. Es wird ein Vierteljahrhundert Leben beschrieben, mit Tief- und Höhepunkten, Leiden und Lieben, Trauer, Verlust und Gewinn.
Das helle etwas grelle Cover ist mir in dieser dunklen Jahreszeit ein Lichtpunkt - ich verfolge die sehr persönlichen Erinnerungen des Autors und sein Wachsen und Werden als Schriftsteller. Es sind Kreise, die er mit seinen Gedanken an sein glückliches Geheimnis ("...jeder Mensch brauche ein Geheimnis..") zieht:
Die Erlebnisse in seinen Beziehungen zu den Frauen M., O. und besonders K., an deren Seite er bleibt und der wohl das Buch gewidmet ist, seine Fundsachen beim Stöbern in Dingen und Aufgeschriebenem und die Beschreibung des Alterns der Eltern. Immer wieder sind es Fragmente und schöne, teilweise scheinbar leicht geschriebene und zu Herzen gehende Sätze und dann wieder tiefsinnige Wendungen, die mir gefallen und das Lesen zu einem Genuss machen.
Die Mosaiksteine der glücklichen und geheimnisvollen Wege und Fahrten des Autors sind Leuchtpunkte - zwischendurch etwa von der Mitte des Buches an verliert die Erzählung an Fahrt und der Fluss mäandert etwas - insgesamt möchte ich das Buch durchaus sehr empfehlen.