Nichts fürs Altpapier

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Mit „Das glückliche Geheimnis“ legt der Autor nun wieder ein autobiografisches Werk vor und erzählt von seinen Anfängen als Schriftsteller, der sich nicht nur durch den Literaturbetrieb schlagen muss, sondern sich auch Geld und Ideen zusammensammelt.
Er schreibt gleich in Satz zwei: „Mein glückliches Geheimnis bestand fünfundzwanzig Jahre lang darin, dass ich in Wien ausgedehnte Streifzüge machte und die an den Straßen stehenden, für Altpapier vorgesehenen Behältnisse erkundete auf der Suche nach für mich Interessantem.“ Er findet zwischen dem Abfall anderer Leute Geschichten und sogar den ein oder anderen Schatz, der ihm die Miete sichert. Und am Ende sieht man sogar einen tieferen Sinn, eine Empathie gegenüber dem geschriebenen Wort und zu all den Menschen/Autor*innen, deren Bücher, Briefe, Tagebücher es wert sind, vor dem Einstampfen gerettet zu werden. Ob das, gerade bei persönlichen Dokumenten, im Sinne des Verfassers*der Verfasserin ist, sei dahingestellt.

Arno Geiger lässt die Lesenden äußerst nahe an sich heran, thematisiert Beziehungen, Einstellungen, Träume, Wünsche und findet einen leichten Ton.
Auch Arno Geigers Werk „Der alte König in seinem Exil“ habe ich in guter Erinnerung. Er versteht es einfach, Biografisches interessant und authentisch zu erzählen und ich werde auch sein neuestes Werk ganz sicher nicht einem Altpapiercontainer überlassen.