Schonungslos offen

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coni90 Avatar

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Vom Autor schon viel gehört, aber noch nichts gelesen, wurde seine Autobiographie mein erster „Arno Geiger“. Schonungslos offen und ehrlich stellt der Schriftsteller darin seinen bisherigen Lebensverlauf als Künstler, aber auch als Privatmensch dar. Dabei erzählt er von seiner Frau, seinen Eltern und seinem glücklichen Geheimnis: Jahrzehntelang hat Arno Geiger mit seinem Fahrrad die Straßen unsicher gemacht, stets auf der Suche nach Schätzen im Alltagsmüll Fremder.

Ich fand es sehr interessant, vom Lebensverlauf eines Schriftstellers zu erfahren, der sich oftmals jenseits der Konventionen bewegt. Manchmal war mir der Autor dabei jedoch fast schon zu offen – oder ich zu konservativ? Das ein oder andere Fremdgehen hätte ich nicht zwingend wissen müssen, um mir ein Bild von der Person machen zu können.

Außergewöhnlich gut kann der Autor allerdings mit Worten umgehen. Der sehr schöne, aber nüchterne Sprachstil schaffte einen angenehmen Ausgleich zu den teilweise sehr emotionalen Inhalten und Schicksalsschlägen im Leben des Schriftstellers. Ich muss gestehen, dass mir der Autor in der Gesamtschau durch seine Biographie nicht unbedingt sympathisch geworden ist, dennoch zeigte er sich jedoch vor allem eins: menschlich.

Fazit: Mal etwas ganz anderes jenseits meiner üblichen Lesegewohnheiten. Auch wenn einige Abschnitte für mich nicht ganz greifbar waren, weiß der Autor aber definitiv, mit Worten umzugehen.