Feelgood statt Mystery

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arnoe Avatar

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Samuel Burr hat einen schönen Text geschrieben.
Ein Feelgood-Roman mit einem Anteil Coming-of-age und Coming-out. Das liest sich locker leicht, die Sprache nimmt einen mit. Ein Kapitel in der Jetztzeit wird von einem Rückblick-Kapitel abgelöst und so geht es bis zum Ende des Romanes, an dem man, je nachdem was man erwartete hat, entweder einen befriedigten Seufzer, ob des Happy Ends ausstößt oder einen Fluch.

Denn der eigentliche Knackpunkt ist der Klappentext, der etwa verspricht, was der Roman nicht hält. Und dies wird sein größtes Problem sein, wenn er auf dem Markt ist.
Wohin soll ein Buchhändler ihn einsortieren?
Geht es wirklich um das Rätsel seines Lebens?
Wer Clayton als Baby vor die Tür der Gemeinschaft gelegt hat, ist letztlich zweitrangig und hat mich auch nicht sonderlich interessiert.
Auch die Rätsel sind es nicht wert, um den Roman zu lesen.
Und das versprochene Abenteuer ist noch nicht einmal ansatzweise vorhanden. Dazu dann noch der Satz: Aber wie löst man eine U-Bahn-Fahrkarte?
Ich weiß nicht, was den Verfasser dieses Klappentextes geritten hat.
Dabei wäre es so einfach gewesen, den Tonfall und die tatsächliche Geschichte der Gemeinschaft der Rätselmacher zu beschreiben und auf ein Thema einzugehen, das dem Roman Wärme und Tiefgang verleiht.
Hab Mut.

Insoweit erhält Samuel Burr von mir vier Sterne, allerdings verbunden mit der Warnung an jeden potenziellen Leser, sich nicht in die Irre führen zu lassen.
Ich war selten in der Not, einfach Seiten zu überlesen, dafür war die Geschichte zu nett.

Einige Stunden mit diesem Feelgood-Thema haben mich entspannt. Daumen hoch dafür.