Phantasievolle Reise durch das Labyrinth des Lebens
Ein wunderbares Cover welches bereits die verschlungenen Pfade andeutet, die der Hauptprotagonist, der 25- jährige Clayton, beschreiten muss.
Zauberhaft führt uns der Autor durch Claytons Suche nach seinem erwachsenen Ich und seinen Wurzeln; geschickt wird diese Suche eines unter ungewöhnlich intelligenten Senioren aufgewachsenen Findelkindes nach seine leiblichen Eltern verknüpft mit Begegnungen der besonderen Art, die Clayton nicht nur bereichern sondern ihn auch Schritt für Schritt der Lösung seiner zentralen Lebensfrage näher bringen.
Samuel Burr hat sich mit dem Roman eines Themas angenommen, welches schon häufiger beschrieben wurde, aber außergewöhnlich ist jedoch, in welche Geschichte er den Selbstfindungstrip eingebettet hat. Das ist so erfrischend anders, dass ich mir wünschte es gäbe mehr solcher Geschichten!
Eine Gemeinschaft eher introvertierter Rätsel,- Quiz,- und Knobelgenies findet sich unter Pippa Allsbrook, einer herausragenden Kreuzworträtsel Gestalterin, zu einer im wahrsten Sinne rätselhaften Wohngemeinschaft zusammen. Skurrile Individuen raufen sich zusammen, geben sich gegenseitig Halt, lösen anstehende Probleme und leben gemeinsam ihre Kreativität aus. Der Autor überzieht die liebevoll und empathisch beschriebenen Charaktere hierbei nicht, so dass der Roman trotz seiner ausgefallenen Thematik nicht ins Karikaturartige abgleitet.
Der Roman spielt auf 2 Zeitebenen- die Zeit vor Claytons Auftauchen in der Gemeinschaft und in der Zeit nach Pippas Tod, wobei der Autor beide Ebenen geschickt miteinander verknüpft.
Der Schwerpunkt seiner Beschreibung liegt auf den zentralen Figuren, Pippa und Clayton dem der WG „zugewachsen“ Findelkind. Als Pippa stirbt und Clayton damit quasi mutterlos zurücklässt, hinterlässt diese ihm gleichzeitig eine komplexe Rätselspur, die ihn zu seinen Wurzeln führen und seine Herkunft klären soll. Clayton bis dato immer unter Senioren, für die er aufopferungsvoll sorgt, stürzt sich in das Londoner Leben und greift den Faden auf, den Pippa ihm in die Hand gegeben hat um das Rätsel seiner Herkunft zu entwirren und Perspektiven für seine Zukunft zu entwickeln; was ihm dabei alles widerfährt ist sehr unterhaltsam und detailreich beschrieben, durchsetzt mit grafisch dargestellten z.T. raffinierten Rätselaufgaben, an denen sich auch die Leser die Zähne ausbeißen können, aber nicht zwingend müssen um die Handlung zu verfolgen, ein besonderes Extra dieses Buches. Man begleitet Clayton mit Spannung auf seinem Weg durch das von Pippa angelegte Rätsellabyrinth und es ist sehr erfrischend zu lesen, wie Clayton sich seinen eigenen Lebenswünschen nähert und wie wichtig es ist, sich anderen gegenüber und letztlich auch der Liebe zu öffnen.
Ein äußerst unterhaltsamer Roman dem es aus meiner Sicht nicht an Tiefe fehlt, da die angesprochenen Lebensfragen, ob und wie sich persönliche Erfüllung im Leben finden lässt, einfühlsam anhand der Schicksale der einzelnen Gemeinschaftsmitglieder dargestellt werden. Gerne mehr von diesem Autor!