Mysteriös und spannend mit Leipzig-Liebe

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Eine schicksalhafte Begegnung führt den ehemaligen Kommissar Cornelius Frey unverhofft zurück in seinen alten Beruf. Leipzig, die Stadt der Bücher, befindet sich an einem Wendepunkt der deutschen Geschichte und Cornelius ahnt, dass daraus nichts Gutes werden wird. Eigentlich hatte er sich mehr oder weniger ergeben, überzeugt, nichts ausrichten zu können gegen den neuen Kurs. Doch die rätselhafte junge Frau, die er rein zufällig vor dem Freitod rettet, scheint nicht nur um ihren Namen ein Geheimnis gemacht zu haben. Und sie hat ihn ausgesucht, es zu lüften.

Kai Meyer kenne ich bisher nur in seinen phantastischen Werken und diese liebe ich sehr, vor allem die um Bibliomantik. DAS HAUS DER BÜCHER UND SCHATTEN ist zwar keine bibliomantische Geschichte, wohl aber bibliophil angelegt. Das Kriminaltelephatische Institut bringt zusätzlich Spannung in den ohnehin mysteriösen Todesfall, den Cornelius mehr aus einem Bauchgefühl heraus aufklären möchte. Meyers Schreibstil ist gewohnt mitreißend und trägt die Leser:innen förmlich durch die Geschichte. Seine Sprache ist bildhaft und abwechslungsreich, verweilt jedoch nie auf unnötigen Details und ist dadurch besonders erfühlbar. Wie die erdrückende Schwere des politischen Umbruchs, metaphorisch aufgelockert mit einer Tortendekoration in Hakenkreuzform und -farben, die Cornelius vielleicht essen müsse, wenn er diesen Fall aufklären will. Außerdem eine beständige Düsternis, sowohl im Nebel der allgegenwärtigen Rauchschwaden der Dampfmaschinen als auch in der allgemeinen beklemmend wirkenden Stimmung, wo niemand sicher ist, und jeder froh scheint, wenn es den Nachbarn trifft. Schließlich spielt das Ganze noch in Leipzig, einer meiner liebsten Wohnorte und so bekommt das Buch noch zusätzlich Anziehung, wenn ich mit Cornelius über den Augustplatz schaue oder an den Gleisen des Eilenburger Bahnhofs stehe.