Geschichte zweier Familien

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aoibheann Avatar

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"Das Haus der Düfte" ist die Geschichte über die junge angehende Parfümeurin Anouk, die schon als junge Frau ihr Talent für Düfte und Gerüche jeder Art erkennt. Sie hegt bereits sehr früh ihren Berufswunsch. Durch eine überraschende Begegnung eröffnet sich ihr dieser Weg bei einem bekannten Parfümhaus. Anouk lernt dort nicht nur das Handwerk, sondern auch mehr über ihre Familiengeschichte und sich selbst.

Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen. Die Autorin zeichnet die Geschichte zweier französischer Familien nach, von der Vergangenheit bis in die Gegenwart, die sich mit der Herstellung von Parfum beschäftigen. Ich empfinde den Schreibstil als sehr angenehm und auch mitreißend, das Buch las sich fast wie von selbst. Die Herkunft der beiden Familien und die Zusammenhänge in der Gegenwart werden mit Rückblicken genauer beleuchtet und runden das Gesamtbild ab. Die Rückblenden fand ich genauso interessant zu lesen wie die Gegenwart.

Figuren und Geschichte bleiben insgesamt leicht und unterhaltsam. Viel Raum nimmt die Fehde der beiden Familien untereinander ein. Dabei geht für meinen Geschmack Anouks eigene Geschichte manchmal fast schon ein wenig unter. Ich persönlich hätte den Fokus statt auf die Vergangenheit lieber mehr auf Anouks Leben gesehen. So fühlte es sich manchmal an, als würde die eigentliche Hauptfigur zur Nebensache degradiert. Die Figuren blieben leider alle so ziemlich gleich. Lediglich Horace Girard stach für mich als negativer Charakter heraus. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Vielschichtigkeit gewünscht, statt die eindeutige Zuordnung zu gut und böse und die Beibehaltung bis zum Schluss.
Nur einen Punkt finde ich sehr unglaubwürdig, und das ist das Verhalten Jean-Pauls Bonnett gegenüber seinem lange verschwundenen Vater. Seinem Verschwinden gingen wirkliche dramatische und lebensverändernde Ereignisse voraus. Und ich wage zu behaupten, dass kein Mensch so reagieren würde, wie hier im Roman geschildert. Auch wenn die Geschichte fiktiv ist - das war mir an der Stelle einfach zu viel Harmoniebedürfnis und Zuckerguss.