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Das Haus der Düfte, Roman von Pauline Lambert, EBook, erschienen im Ullstein-Verlag
Eine junge Frau, die Erinnerung an einen Duft und ein altes Geheimnis.
Grasse, 1890 Die junge Lavendelpflückerin Florence hat ein einzigartiges Talent, sie hat die Begabung mit einzelnen Aromen Düfte erschaffen, die Menschen berühren und entzücken. Zusammen mit ihrem Mann Horace baut sie eine kleine Parfümerie auf, die sehr erfolgreich, sich zu einem großen Namen in der Welt der Parfümbranche entwickelt.
Paris 1952 Anouk hat mit ihrer Mutter zusammen eine kleine Apotheke in Paris geerbt, schon bei ihrer Ankunft in Paris hat sie einen Duft gerochen, der sie ein Leben lang nicht mehr loslassen wird. Ihr größter Wunsch ist es selbst eine Parfümeurin zu werden. Das Schicksal bringt sie mit Stéphane zusammen, den Sohn des berühmten Parfümhauses Girard, er erkennt ihr Talent. Sie reist nach Grasse zum Sitz der Firma und beginnt eine Ausbildung. Die Schicksale von Florence und Anouk sind eng miteinander verknüpft, dieses Geheimnis macht den Zauber dieses Buches.
Das Buch ist in 7 Teile gegliedert. Sie sind mit der jeweiligen Person der Handlung und dem beschriebenen Zeitabschnitt betitelt. 36 Kapitel die mit Monat und Jahr überschrieben sind teilen das Werk in angenehme Leseabschnitte auf. Verschiedene Zeitebenen und Handlungsstränge sind dadurch für den Leser einfach zu überschauen. Pauline Lambert schreibt im auktorialen Erzählstil, der gesamte Überblick über die Handlung und Beweggründe der einzelnen Personen ist somit gewährleistet und trotz der vielen verschiedenen Figuren sehr gut möglich. Besonders genial fand ich die Art wie es Lambert geschafft hat, Düfte in Worte zu fassen. Einen Duft mit Worten auszudrücken ist m. M. nach sowieso ein schwieriges Unterfangen, mit solch herrlichen und treffenden Wörtern beschrieben, konnte ich die Düfte förmlich riechen. Der bildhafte Stil hat mich mit Anouk durch die Straßen und Plätze in Paris und Grasse geführt.
Die Charaktere und ihre Beweggründe sind ausgezeichnet dargestellt, das verleiht ihnen Tiefe. Wie aus der Freundschaft zwischen den Familien Bonnet und Girard erbitterte Feindschaft wurde hat mich zutiefst berührt. Das Leid der verschiedenen Figuren hat mich bis ins Herz getroffen. Seite um Seite bin ich immer tiefer in die Welt der Düfte versunken. Ich kann der Autorin nur eine umfassende Recherchearbeit bestätigen, worüber sie detailliert in ihrem Nachwort berichtet. Die beschriebenen Parfümhäuser sind zum Teil fiktiv, viele reale Berühmtheiten schmücken die Erzählung. Die Namen der Parfüms sind kursiv hervorgehoben.
Wie aus einem bescheidenen Familienbetrieb ein großes Parfümimperium wird hat die Autorin, hervorragend beschrieben. Nach eigenen Angaben wollte Lambert der Parfümindustrie ein Denkmal setzen, das hat sie m. E. mit ihrem Werk bestens geschafft. Ich fühlte mich super unterhalten, die Lektüre hat mir viel Freude gemacht und dabei habe ich noch eine Menge über die Herstellung und Wirkung eines Parfüms erfahren.
Eine absolute Empfehlung für Leser die gerne Familiensagas lesen, für mich fünf Sterne wert.