Spannendes aus der Welt der Düfte

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Die erfolgreiche Autorin Martina Sahler veröffentliche bereits unter verschiedenen Pseudonymen: hier ist es „Pauline Lambert“, die die Leserinnen und Leser auf ihrer literarischen Reise in die bedeutende Parfumstadt Grasse entführt.

Grasse – sofort musste ich an das geniale, wie furchtbare Scheusal Jean-Baptiste Grenouille denken, den Protagonisten aus Patrick Süßkinds 1994 veröffentlichtem (und auch sehr lesenswertem) Roman „Das Parfum“. Dass „das Haus der Düfte“ eine ganz andere, inhaltlich liebreizendere Geschichte erzählen wird, lässt allerdings bereits die blumig-duftige Gestaltung des Einbands aus dem List Verlag vermuten.

Hier geht es um die junge, zielstrebige Anouk, die in den 1950er Jahren – fasziniert von der Welt der Düfte und über eine außergewöhnliche, olfaktorische Wahrnehmung verfügend – von einer Ausbildung zur Parfümeurin träumt. Was zunächst vollkommen aussichtlos erscheint, nicht zuletzt wegen des Werdegangs den ihre Mutter in Paris für sie vorsieht, wird auf einmal möglich und für Anouk öffnet sich die Tür in die Hauptstadt der Düfte: Grasse. Keine Frage, sie zögert nicht, diese Chance zu ergreifen….

Das 448 Seiten starke Buch ist einerseits eine Saga über zwei bedeutende, in der Parfumproduktion tätige, Grasser Familien: die Girards und die Bonnets. Rückblickend erfahren wir, woran die ursprünglich enge Verbundenheit zwischen diesen zerbrach und welche Folgen diese Fehde für die nachfolgenden Generationen und das Geschehen in Grasse hatte. Daneben erliest man aber auch viel Interessantes über die Herstellung von Essenzen, Kreation von Düften, über Destilleure und Parfum-Manufakturen – dies so feinsinnig erzählt, dass man die Wohlgerüche beinahe in der eigenen Nase wähnt und sich am liebsten direkt auf den Weg in die nächste Parfümerie machen würde.

Pauline Lamberts Generationen-Roman ist keine schwere Kost á la „Krieg und Frieden“, es ist überaus angenehm, flüssig zu lesen, sprachlich schön und – was die zeitlichen Rückblicke betrifft – von so klarer Struktur, dass man dem vielschichtigen Geschehen über die Jahre hinweg sehr gut folgen kann. Dass die erzählte Geschichte Spannendes und Informatives so gelungen miteinander verbindet, ist sicherlich insbesondere auf die gründliche Recherche der Autorin, die in frühen Jahren auch als Reporterin tätig war, zurückzuführen.

Ein unterhaltsamer, spannender Roman, der Lesevergnügen bereitet!