Was für eine Qual

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suse9 Avatar

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Dies wird eine halbherzige oberflächliche Rezension und jeder, der eine Buchempfehlung erwartet, sollte nicht weiterlesen. Von mir bekommt er nämlich keine.

Alles fing so gut an. Der Verlag pries eine Geschichte an, die mir die Ereignisse Ende des 19. Jahrhunderts in Palästina nahebringen sollten und dies nicht einseitig sondern aus beiden Blickwinkeln erzählt - aus der jüdischen und palästinensischen Sicht. Die ersten Seiten versprachen aufgrund des ungewöhnlichen Schreibstils Lesegenuss. Lies man sich darauf ein, traf man einen erfrischenden Stil. Dieser war es auch, der mich bewogen hat, den Roman zu Ende zu lesen und für ihn vergebe ich einen Stern. Jedoch fragte ich mich schon nach wenigen Seiten, was der Autor bezweckte. Wollte er mich aufrütteln, für Unrecht sensibilisieren, Partei ergreifen lassen? Das hat er geschafft. Allerdings bezweifel ich, dass er es so vorgesehen hatte. Während der gesamten Geschichte war ich aufgewühlt, ärgerte mich über Hasstiraden aus beiden Richtungen, Verunglimpfungen, machohafte Sprüche und intrigante Handlungen. Keiner der Protagonisten verdiente meine Sympathie - vielleicht noch die gnädige Frau, da sie sich bis zum Schluss treu blieb, ohne jemandem Gefühle vorzugaukeln, die sie nicht empfand. Isaak und Salach sind zerfressen von Hass, Egoismus, Vorurteilen und Intoleranz, wobei man Salach zugute halten muss, dass er noch ein Kind ist. Auf den Inhalt des Romans gehe ich nicht weiter ein und auch Beispiele für meine Meinung nenne ich nicht, da ich einmal mit Einzelheiten angefangen, nicht mehr aufhören könnte und zu viel von der Handlung preisgeben würde.

Der Roman hat mich so sehr aufgeregt und an meinen Nerven gezerrt, dass ich nicht nur einmal kurz davor war, ihn wortwörtlich in die Ecke zu werfen. Da ich aber Bücher so nicht behandele, tat ich es nicht. Ich erwartete nicht, eine komplette Aufklärung über die Situation zwischen Palästinensern und Israelis zu bekommen. Jedoch hätte ich mich über die ein oder andere Erklärung gefreut. Dass Hass und Intoleranz vor allem ihr Leben beherrschen, wusste ich schon vorher. Dafür brauche ich keinen ganzen Roman zu lesen. Nebenbei hat mich auch geärgert, dass sich der Autor bei Shakespeare sehr freizügig bedient hat - ist vielleicht ein stilistisches Mittel - gefiel mir aber trotzdem nicht.

Die Behauptung des Klappentextes, dass das Buch enormes Aufsehen in Israel ausgelöst hat, glaube ich, und er wird es auch hier. Die Frage ist nur, ob dieses positiv oder negativ ist.