Eine Familiengeschichte rund um das Kaufhaus Hirschvogl

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juliane Avatar

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Der jüdische Kaufmann Jacob Hirschvogl nutzt seine Chance als er 1897 zum Königlich Bayrischen Hoflieferanten ernannt wird und eröffnet das Kaufhaus Hirschvogl am Rindermarkt. Dies war der größte Traum von ihm und seiner Frau Thea.
Die Tochter Lily hat sich von Anfang an sehr für das Haus interessiert und folgt in den „Goldenen Zwanzigern“ ihren Eltern in der Leitung des Hauses.
Leider kann Lily dies nicht lange genießen und das Haus weiterhin mit Erfolg führen wie sie es mochte, denn Anfang der 30er Jahre wendet sich das Blatt für die jüdischen Kaufhausbesitzer.

Auf diesen Roman von Heidi Rehn war ich schon längere Zeit gespannt und konnte es gar nicht erwarten mit dem Lesen zu beginnen.
Dadurch dass der Roman gut 55 Jahre der Familiengeschichte umfasst, ist er mit knapp 650 Seiten auch recht umfangreich.
Der Einstieg in den Roman ist mir relativ leicht gefallen und wenn man die dicke des Buches bedenkt bin ich auch recht gut vorangekommen.
Etwas verwirrend empfand ich zu Beginn nur die vielen Erzählstränge, aber im Verlauf des Romans hatte ich damit immer weniger Probleme.
Das Buch an sich war in drei Teile aufgeteilt, der erste Teil ist der dickste und der dritte eindeutig der dünnste.
Da es sich um eine fiktive Familie handelt und somit natürlich auch das Kaufhaus fiktiv ist, konnte die Autorin hier einiges von der Zeitgeschichte mit hineinpacken und ja ab und zu empfand ich persönlich es doch als etwas zu viel.
Der Handlung an sich konnte man sehr gut folgen, auch wenn es ab und zu Zeitsprünge gab hatte man nie Probleme wieder in die Handlung einzutauchen.
Frau Rehn hat auch die Geschichte rund um die Kaufhäuser sehr gut recherchiert, jedenfalls empfinde ich es als Leser so, auch wenn ihr bei Karstadt ein etwas größerer Fehler unterlaufen ist welcher mich doch einige Zeit beschäftigt hat und ich erst das Internet bemühen musste um dem genau auf den Grund zu gehen. Ich bin mir allerdings sicher, dass es den wenigsten Lesern auffallen wird.
Sehr gut hat mir auch der Epilog gefallen, denn so wurden noch einige Fragen geklärt die ich noch im Kopf hatte und so konnte ich das Buch mit einem guten Gefühl beenden.
Die verschiedenen Figuren des Romans fand ich alle mit sehr viel Liebe zum Detail beschrieben, so dass man sie sich während des Lesens sehr gut vorstellen konnte.
Zum besseren Verständnis gab es aber auch im vorderen Einband des Buches den Stammbaum der Familie Hirschvogl.
Aber auch die Handlungsorte konnte man sich dank der liebevollen Beschreibungen sehr gut vorstellen. Damit man sich die Lage des Kaufhauses besser vorstellen kann gab es im hinteren Einband einen Stadtplan der Münchner Innenstadt.
Mir hat dieser Roman wirklich gut gefallen und ich habe schöne Lesestunden mit ihm verbracht.
Wenn ich den Roman aber mit dem Roman von Justus Pfaue vergleiche der den Titel trägt „ Ein Paradies für alle“ hat mir dieser mit der teilweise fiktiven Geschichte um das Kaufhaus Wertheim doch einen Tick besser gefallen und deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen für diesen Roman hier.