Familie Hirschvogl und ihre Geschichte

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bücherliebende10 Avatar

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Das Cover ist nicht nur ein sehr schöner Anblick, es passt ebenso wie der Titel gut zum Buch.

Mittlerweile gibt es schon sehr viele Bücher, die in der Zeit des Ersten oder Zweiten Weltkrieges spielen. Trotzdem finde ich es immer wieder interessant und spannend in diese Epoche über eine fiktive Geschichte einzutauchen. Daher war ich auch sehr neugierig, ob mich "Das Haus der schönen Dinge" ebenso begeistern kann, wie schon einige andere Bücher aus diesem Genre. Von der Autorin Heidi Rehn war dies mein erstes Buch.
Die Autorin hat einen sehr flüssigen Schreibstil, der mich durch viele verschiedene und abwechslungsreiche Zeiten, immerhin gut 60 Jahre, über das ganze Buch hinweg gut unterhalten hat.
Es war vor allem sehr bildhaft beschrieben, wodurch ich beispielsweise das jüdische Kaufhaus "Hirschvogl " in jeder Szene direkt vor Augen hatte, als ob ich selbst darin umherwandern würde. Mit den immer wieder ausführlichen Beschreibungen jedes noch so kleinen Details, stand mir das Kaufhaus jedoch zu sehr im Mittelpunkt  und die einzelnen Charaktere kamen im Gegenzug etwas zu kurz.
Obwohl ich jeden einzelnen Charakter der Familie Hirschvogl sehr mochte und es interessant fand ihre Entwicklung über knapp 6 Jahrzehnte hin zu begleiten, waren sie mir doch leider zu oberflächlich geblieben und nicht tiefgründig genug ausgearbeitet.
Das mag vielleicht daran liegen, dass diese 60 Jahre Geschichte des Kaufhauses Hirschvogls und der Familie (1897- 1952) in eine Zeit eingebettet ist, in der in Deutschland wirtschaftlich, wie auch politisch viel geschehen ist. Dies macht es sicher schwierig alles in 640 Seiten unterzubringen. Dazu kommt, dass man gerade aufgrund dieses langen Zeitraums häufig sehr große Zeitsprünge macht. Mir persönlich ist dadurch aber zu viel von den Personen verloren gegangen, um sie besser greifen zu können.

Nichtsdestotrotz ist es eine lesenswerte Lektüre über eine jüdische Kaufmannsfamile die von ihrem glanzvollen Aufstieg, über goldene Zeiten bis zu tiefgreifenden Veränderungen durch den Nationalsozialismus in drei Generationen alles durchlebt hat.