Faszinierender Mix aus Geschichte und Fiktion

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juno dean Avatar

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Wie kam ich zu diesem Buch?
Durch Zufall wurde ich auf das Buch bzw. die Autorin aufmerksam. Es ist das zweite Buch von Heidi Rehn, das ich lese, wenn ich die Vorgeschichte zu diesem Buch mitzähle. Ich habe das Buch als kostenloses Vorabexemplar erhalten, was aber keinen Einfluss auf meine ehrliche Meinung hat.

Wie finde ich Cover und Titel?
Das Cover ist wirklich gelungen, zu sehen ist das Hirschvogl von innen. Der Titel passt auch, denn es ist nun mal das Haus der schönen Dinge.

Um was geht’s?
Normalerweise mag ich Zusammenfassungen in Rezensionen nicht (ihr seid ja wohl alle in der Lage, einen Klappentext zu lesen), aber hier möchte ich doch ein paar Sätze verlieren, weil die Story so mitreißend ist.
Mai 1897: Das Hirschvogl am Rindermarkt in München feiert seine Neueröffnung und ist der ganze Stolz der Inhaber Jacob und Thea Hirschvogl. Das Kaufhaus boomt und zieht die Kundschaft wie magisch an. Alois Rossbach ist Jacobs bester Freund seit Kindertagen. Seine Tochter Cäcilie steht auf Jacobs ältesten Sohn Benno, der wiederum kein Interesse an ihr oder allgemein an Frauen hat. Er möchte auch das Kaufhaus nicht übernehmen, sondern lieber Arzt werden. Seine Schwester Lily würde liebend gern seinen Platz einnehmen, wird aber in Richtung eines Frauenberufs abgeschoben, denn eine Frau an der Spitze, das geht überhaupt nicht. Langsam wird Jacob aber klar, welchen Nutzen Lily für das Kaufhaus hat, zumal seine eigene Frau Thea den Laden schon längst insgeheim alleine führt.
Jacobs Mutter Recha weist schon früh darauf hin, dass sie trotz Erfolg, Anerkennung und einiger Generationen Ansässigkeit in München immer noch Juden sind, das vergessen die Münchner nicht. Bereits um die Jahrhundertwende mehren sich die Sticheleien gegenüber Juden, nach dem ersten Weltkrieg werden die Anfeindungen offensichtlicher, bis es eskaliert. Der Rest ist Geschichte.
Der Kampf ums Überleben des Kaufhauses wird zum Kampf ums Überleben für die ganze Familie
Die Story ist logisch und kann durchaus so passiert sein (das Hirschvogl selbst ist ausgedacht, die Geschichte drumherum nicht), ist spannend aufgebaut, hatte einige für mich überraschende Wendungen, anderes kam – leider Gottes – erwartet. Ich würde das Buch als sehr ausführlichen, historischen Roman einordnen

Wie ist es geschrieben?
Der Schreibstil ist flüssig und zügig zu lesen, der Ausdruck ist gewählt und passt hervorragend zu der Zeit, in der die Handlung spielt. Sehr gut gefällt mir, dass die Erzählperspektive wechselt, so bekommt man sehr viel aus verschiedenen Sichtweisen mit. Die Beschreibungen sind nicht zu ausschweifend, aber detailliert und bildhaft genug, um gleich in der Story drin zu sein. Ich hatte so Lust, in diesem Kaufhaus zu stöbern.

Wer spielt mit?
Die Charaktere sind gut gezeichnet, ich konnte mir die Gegebenheiten sehr gut vorstellen und habe die Charaktere kennengelernt und miterlebt, wie sie sich weiterentwickelten, ich habe mitgefiebert und mitgelitten.

Wie steht es mit der Fehlerquote?
Das Buch war meines Erachtens gut lektoriert/korrigiert und dementsprechend eine Wohltat für die Augen beim Lesen.

Wie kam es bei mir an? / Was hat das Buch ausgelöst?
Ich fühlte mich hier wirklich sehr gut unterhalten und konnte in die Story eintauchen. Ein faszinierender Mix aus Geschichte und Fiktion, der Leser erfährt viel Wissenswertes und welchen Ursprung heute noch existierende Kaufhäuser haben.

Mein Fazit?
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, somit erhält es von mir 5 von 5 Sternchen und kann guten Gewissens weiterempfohlen werden. Es wird nicht das letzte Buch der Autorin sein, das ich lese.