Geschichte einer Kaufmannsfamilie

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München, Ende Mai 1897. Mit einem großartigen Festakt eröffnet das Kaufhaus Hirschvogl am Rindermarkt seine Türen. Ein glanzvoller Tag, der den Grundstein für viele erfolgreiche Jahre legt und noch nichts von den stürmischen Zeiten und bitteren Enttäuschungen erahnen lässt, die im Verlauf der Geschichte auf die jüdische Kaufmannsfamilie zukommen sollen…

In ihrem historischen Roman „Das Haus der schönen Dinge“ nimmt Heidi Rehn den Leser mit auf eine Reise in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts und erzählt die wechselvolle Geschichte einer fiktiven Kaufmannsfamilie. Anschaulich und äußerst detailreich schildert die Autorin die Ereignisse zwischen Mai 1897 und Mai 1952 und zeichnet damit ein vielschichtiges und glaubwürdiges Bild eines großen Warenhauses in der damaligen Zeit.

Schon nach wenigen Seiten hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Das lebhafte Gewusel, die muntere Geschäftigkeit, die ganze Aufregung am Eröffnungstag des Kaufhauses Hirschvogl – es ist einfach wundervoll, wie Heidi Rehn den Glanz und die Pracht und die erwartungsfrohe Stimmung an diesem besonderen Tag einfängt.

Auch die jeweilige Atmosphäre der Ereignisse in den folgenden Jahren vermittelt die Autorin ganz ausgezeichnet. Man begleitet Lily und ihre Familie vom grandiosen Aufstieg bis hin zum tiefen Fall des Kaufhauses, fühlt sich durchweg in frühere Zeiten zurückversetzt und kann die schönen, heiteren Momente genauso spüren, wie die Ängste, Sorgen und Hoffnungen der Akteure.

Die Figuren wirken echt und glaubwürdig, sie haben Persönlichkeit, zeigen Emotionen und handeln entsprechend ihren Eigenarten. Es war sehr mitreißend, die Wege der Akteure zu verfolgen und das Miteinander und Gegeneinander zu beobachten.

„Das Haus der schönen Dinge“ hat mir sehr gut gefallen. Die gelungene, gut ausbalancierte Mischung aus Historie und Fiktion hat mir nicht nur unterhaltsame Lesestunden beschert, sondern mich auch lebensnah an einem Stückchen deutscher Geschichte teilhaben lassen.