Kolonialzeit feinsinnig erzählt

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Das kunstvoll arrangierte Buchcover, welches außerordentlich gut zum Roman passt, ist ein echter Hingucker und wertet das Buch sehr auf.

Südafrika im Jahre 1947: Im Rückblick erinnert sich Lesley Hamlyn an ihre Zeit auf der malaysischen Insel Penang, damals britische Kronkolonie.
Zu jener Zeit im Jahre 1921 erhalten Lesley und ihr Mann, der kränkelnde Rechtsanwalt Robert Hamlyn Besuch, vom damals schon sehr bekannten und berühmten Autor Willie Somerset Maugham und dessen Privatsekretär Gerald. Gerald ist Willies heimlicher Geliebter, der sich allerdings gerne abends in der Stadt vergnügt. Aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes geht Robert oft früh zu Bett oder widmet sich gesellschaftlichen Verpflichtungen. So bleiben Lesley und Willie Somerset abends oft zu zweit zurück. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Vertrautheit und so etwas wie eine zarte Freundschaft. Im Laufe der zwei Wochen, die Willie bei den Hamlyns gastiert, vertraut ihm Lesley sehr persönliche Ereignisse aus ihrem Leben an. Willie saugt die Geschichten, die Lesley ihm erzählt nur so auf und überlegt diese in einen seiner nächsten literarischen Werke zu verwenden.

Fazit: Die Protagonisten sind mir bis zum Ende des Buches eher fremd und unnahbar geblieben. Auch die Liebesgeschichte hat mich nicht wirklich mitgenommen. Dennoch habe ich das Buch von Twan Eng Tan gerne gelesen, da es sprachlich wunderschön geschrieben ist. Auch der historische Kontext und die damit verbundenen Fakten sowie die bildhaften Beschreibungen der gesellschaftlichen Gegebenheiten haben mich fasziniert und auch neugierig gemacht, so dass ich mich hier noch weiter einlesen werde. Die Figur des Somerset Maugham und die Darstellung seiner glamourösen, dennoch unaufgeregten aber eher etwas undurchsichtigen Persönlichkeit, macht Lust etwas von diesem Schriftsteller zu lesen.
Ein Roman, der wenig Höhen und Tiefen aufweist aber durch die Sprache, die Erzählweise und seinen interessanten geschichtlichen Kontext besticht. Ein Buch, welches sich nicht zum ‚Runterlesen’ eignet, sondern für das der Leser/die Leserin sich Zeit nehmen sollte.