zart und poetisch
In seinem feinfühligen Roman "Das Haus der Türen" zeichnet der Autor Tan Twan Eng das Bild der in Malaysia lebenden Britin Lesley Hamlyn, das versinnbildlichend für die Sitten, Konventionen und Gepflogenheiten des gesamten british Empire steht. Sie erzählt ihre Geschichte dem ebenfalls britischen und auf der real existierenden Figur beruhenden Schriftsteller Willie Somerset Maughan, der wie sie dem starren, englischen Verhaltenskodex unterworfen ist. Lesley ist in einer unglücklichen Ehe. Ihr Mann Robert betrügt sie, doch wenn sie ihn verlassen würde, würde dies ihr gesellschaftliches Aus und ihr finanzieller Ruin bedeuten. Sie erzählt Somerset Maughan von ihrer Liebe zu einem chinesischen Aufständigen, der Schriftsteller widerrum liebt heimlich einen anderen Mann und ist, genauso wie sie, in Doppelmoral und dem englischen Verhaltenskodex unterworfen. Lesley steht stellvertretend für die Frauenrolle ihrer Generation, deren Hauptaufgabe es ist, als Randfigur ihres Ehemannes zu glänzen und den Schein aufrecht zu erhalten. Auch ihre des Mordes angeklagte Freundin Ethel befürchtet so sehr den gesellschaftlichen Klatsch und Tratsch aufgrund ihrer außerehelichen Affäre, dass sie sich lieber als Mörderin verurteilen lässt, als die versuchte Vergewaltigung ihres abgewiesenen und enttäuschten Liebhabers darzulegen.
Dieser empfehlenswerte Roman ist sprachlich dicht und dennoch zart geschrieben. Tan Twan Eng führt den Leser durch romantische Szenen, beschönigt jedoch nichts und setzt dem Schriftsteller Willie Somerset Maughan ein Denkmal.
Dieser empfehlenswerte Roman ist sprachlich dicht und dennoch zart geschrieben. Tan Twan Eng führt den Leser durch romantische Szenen, beschönigt jedoch nichts und setzt dem Schriftsteller Willie Somerset Maughan ein Denkmal.