Zeitreise mit William Somerset Maugham

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"'Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen', sagte ich. Ja, sagte ich mir, erzähl ihm deine Geschichte. Soll er sie schreiben. Soll es die ganze Welt wissen."

Inspiriert von der Erzählung „Der Brief“ des englischen Schriftstellers William Somerset Maugham, begibt sich Tan Twan Eng mit seinem Roman „Das Haus der Türen“ ins Malaysia der 1910er und 20er Jahre.

Dort lebt Lesley Hamlyn mit ihren zwei Söhnen und ihrem Mann Robert, einem Freund Maughams.
Als Maugham sie in Penang mit seinem Sekretär und Liebhaber Gerald besucht, öffnet sie sich ihm und erzählt ihm aus ihrem Leben. Sie berichtet von dem Gerichtsprozess ihrer Freundin, die des Mordes angeklagt wurde und gesteht ihm außerdem eine Liebschaft zu einem Chinesen. Auch ihre Faszination und Unterstützung des chinesischen Revolutionärs Sun Yat-sen lässt sie nicht aus.
Ihre Schilderungen dienen Somerset Maugham als Grundlage für seine Erzählung „Der Brief“ (aus der Sammlung „The Casuarina Tree“).

Tan Twan Eng kann technisch gut erzählen. Er verwebt seine Fäden gekonnt. So sind beispielsweise Übergänge innerhalb der Geschichte fließend und werden kaum als solche wahrgenommen. Alles wirkt in stilistischer Hinsicht stringent und am richtigen Platz.

Und trotzdem: Irgendwie hat mich „Das Haus der Türen“ nicht zu packen vermocht. Manchmal, besonders in der zweiten Hälfte, fand ich die Geschichte selbst sogar so wenig interessant, dass ich Abschnitte überflogen habe. Woran das lag? Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Ich verstehe schon, warum der Roman vor allem im Feuilleton in den höchsten Tönen gelobt wird, er hat das Machwerk eines Preisträgerbuches. Und es war auch nicht so, dass ich ihn durchgehend langweilig fand. Aber konnte er mich begeistern? Nein. Könnte er euch begeistern? Vielleicht. Findet es am besten selbst heraus.