Judith Lennox – Das Haus in den Wolken

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Originaltitel: Before the Storm




560 Seiten
Stichwörter: 20. Jahrhundert | Familiengeschichte | Liebe | Krieg






Wer Romane von Judith Lennox kennt, der weiß das die eigentliche Pointe ihrer Geschichten meist mehr die persönliche Entwicklung und die Darstellung der Figuren ist, als ein gewisses Thema oder ein Ereignis, auf das hinaus gezielt wird. Und genau dies ist auch in „Das Haus in den Wolken“ der Fall. Der Leser lernt Richard Finborough kennen, einen Geschäftsmann und Womanizer der durch eine Autopanne in einem kleinen südenglischen Dorf auf die schöne, geheimnisvolle Isabel Zeale trifft und sich augenblicklich in sie verliebt.

Judith Lennox schafft es die Atmosphäre und das Flair der damaligen Zeit (1909) einzufangen und so zu beschreiben, dass ihre Leser die Gedanken und Handlungen der Figuren besser nachvollziehen können. Typisch für die Autorin ist ebenfalls das Erzählen mit vielen verschiedenen Personen, ohne dabei in zu vielen Nebenhandlungen abzudriften.

Die Geschichte von Richard und Isabel nimmt so schnell ihren Lauf. Sie heiraten trotz des Standesunterschieds und Isabels geheimnisvoller Vergangenheit, über die sie Richard und die Leser fast bis zum Ende des Buches im Unklaren lässt. Sie bekommen drei Kinder: Philipp, Theo und Sara, die wiederum heiraten und Enkelkinder in die Familie bringen, die alle auf ihre eigene, liebevolle Art in die Geschichte eingebunden werden. Des Weiteren wird die Geschichte eines Kriegskameraden von Richard Finborough und dessen Familie erzählt. Nicholas Chance verschwindet einige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg spurlos, was dem Roman sogar einen winzigen Hauch eines Krimis verleiht. Seine Tochter Ruby wächst fortan im Hause Finborough auf, bis sie sich eines Tages auf die Suche nach ihrem Vater macht.

Die Zeit vor und während des zweiten Weltkriegs stellt alle Familienmitglieder auf eine harte Probe und jeder hat mit seinem eigenen, persönlichen Schicksal zu kämpfen, um seinen Weg zum Glück zu finden.

Judith Lennox schreibt bewusst distanziert zu ihren Figuren, sodass der Leser den Eindruck gewinnt, die gesamte Geschichte aus der Vogelperspektive zu erleben und Situationen objektiv bewerten kann. Die Figuren werden sorgfältig beschrieben und in ihrem Wesen dargestellt, jedoch lässt es sich nur schwer in sie hineinversetzten.

Es zeichnet die Autorin aus, die Spannung und das Gefühl über insgesamt drei Teile des Buches aufrecht zu erhalten und trotzdem dabei die Romantik und den Bezug zur Realität nicht zu vernachlässigen.

Was den Einband und die Aufmachung des Buches betrifft, so kann ich nur sagen dass der robuste, grüne Einband ein absoluter Eyecatcher im Bücherregal ist.