Eine (etwas) andere Familiengeschichte

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ninicelli Avatar

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Wiebke von Carolsfeld fesselt den Leser von der ersten Seite an. Man erfährt erst nach und nach was in jener schicksalshaften Nacht passiert, die dazu führt, dass Tom in einer neuen Familie groß wird.
Die Art und Weise, wie die Autorin immer wieder Andeutungen und Hinweise zu den Entwicklungen einbaut, ist sanft und wohl dosiert. Man lernt dadurch Tom, den neunjährigen Hauptcharakter, nach und nach kennen und lieben. Seine neue Familie, bestehend aus zwei Tanten und einem Onkel, kämpft mit der Verantwortung, die sie unerwartet tragen müssen und zugleich mit dem Verlust der Schwester. Jeder dieser Charaktere hat schon mit seinem Leben zu kämpfen, hat Eigenarten und Probleme, die die Familie bis zu diesem Zeitpunkt eher entzweit haben. Im Laufe des Romans aber finden die Geschwister durch die gemeinsame Verantwortung und die Verarbeitung ihrer Trauer zu einem neuen Miteinander.
Die drei Geschwister und Tom sind vielschichtig und sensibel beschrieben, ebenso wie ihre Geschichten. Trotz aller Traurigkeit und Dramatik, die in dem Buch mitschwingen, gibt es auch genug Situationen, die dem Leser ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Mir hat es besonders die herrlich chaotische Rose angetan, die Tom zu liebe versucht, ihre unkonventionelle Lebensart ihm anzupassen.
Ein wunderschönes Buch über den Wert von Zusammenhalt und Familie. Blut ist doch dicker als Wasser.