Eine traurig schöne Geschichte die mich sehr bewegt hat

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
bea_liest Avatar

Von

"Das Haus in der Claremont Street"

Diese Geschichte hätte sich so irgendwo auf der Welt abspielen können und dementsprechend traurig war dieses Buch, gleichzeitig aber auch schön.

Der Schreibstil ist flüssig und vom ersten Moment an hat mich die Geschichte, vom kleinen Tom und seinen Verwandten, in den Bann gezogen:

Der kleine Tom wird Zeuge einer Tragödie, einer Tragödie die sich direkt vor seinen Augen abgespielt hat und die ihn zum Waisen macht. Er erleidet einen Schock, verliert die Sprache und kommt zu seiner Tante Sonya. Diese wird zu Toms Vormund, aber egal wie sehr sie sich auch bemüht, sie kommt einfach nicht an den Jungen ran. Sonya gibt auf, es fällt ihr nicht leicht aber sie ist an ihre Grenzen gestossen und so geht es für Tom weiter zu Tante Rose. Dort erlebt Tom eine ganz andere Welt, denn die beiden Schwestern sind sich so gar nicht ähnlich und die Struktur die Sonya in ihrem Leben hat gibt es bei Rose und ihrem 14 jährigen Sohn nicht. Genau betrachtet hält Rose nicht viel von Struktur, sie ist eher so ein bissel chaotisch und vielleicht ist es das was Tom braucht.

Mich hat diese Geschichte sehr berührt. Ich litt mit dem kleinen Tom der nicht nur seine Mutter, sondern auch den Vater und das Elternhaus verloren hat. Seine Gedanken haben mir Tränen in die Augen getrieben und es tat mir im Herzen weh was der Kleine durch machte, mit sich selbst ausmachte.

Mir hat gefallen das man das Buch aus verschiedenen Perspektiven liest und man somit ganz nah an den einzelnen Charakteren ist. Der Tod der Schwester lässt Rose, Will und Sonya nicht los. Jeder trauert auf seine eigene Art und Weise, jeder macht sich Gedanken und Vorwürfe. Man spürt das sich die Geschwister nicht so nahe stehen, aber sie sind eine Familie und diese Tragödie sorgt dafür das die losen Familienbande sich wieder festigen. Sie alle wollen dem kleinen Tom helfen, ahnen aber nicht das er es sein wird der ihnen hilft. Durch diese Tragödie rücken alle nicht nur näher zusammen, sie sehen ihr Leben nun auch mit anderen Augen, erkennen das auch andere Sichtweisen möglich sind und gehen neue Wege. Mitten drinnen, immer und überall der kleine Tom den jeder wieder lachen und sprechen sehen möchte.

Ich kann dieses Buch allen nur ans Herz legen. Die unterschiedlichen Charaktere waren mir von Anfang an sympahtisch, auch weil sie alle ihre Ecken und Kanten hatten. Ein Buch das sich mit der Verarbeitung von Trauer und traumatisierten Kindern beschäftigt, aber auch mit Charakteren die sich urplötzlich einer Aufgabe stellen müssen auf die sie keiner vorbereitet hat.
Das Schicksaal des kleinen Tom hat mich sehr berührt und obwohl ich die Geschichte vom ersten Moment an mochte musste ich immer wieder Lesepausen einlegen. Ich musste das gelesene immer wieder sacken lassen und meine Gedanken ordnen. Die Geschichte kam so authentisch bei mir an das ich diese Pausen einfach brauchte.

Von mir gibt es für diese tiefgründige Geschichte 5,0 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.