Hoffnung auf Geborgenheit

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clara_fall Avatar

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Tom erlebt, was für jedes Kind ein traumatischer Einschnitt im Leben ist - seine Eltern sterben. Nicht nur ihm reißen die Hintergründe dieses Erlebnisses den Boden unter den Füßen weg, auch den Geschwistern seiner Mutter bringen sie weitere unerwartete Probleme. Deren Leben lief schon vorher nicht reibungslos und nun kommen um so mehr die Schwachpunkte zum Vorschein, wenn es darum geht, Tom ein neues Zuhause zu bieten. Sonya geht an ihrer Perfektion zugrunde und Will und Rose am genauen Gegenteil. Als jeder von ihnen sich Unfähigkeit eingestehen muss, gibt es viel Gesprächsstoff voller Vorwürfe, voller "hätte" ... "wenn" ... "aber" und am Ende fühlt es sich an wie eine Kapitulation, in der alle nur noch Besserung geloben und ihrem Leben eine Wenung geben möchten.
Doch als Beobachter dieses verkorksten Geschehens fragt man sich, wie soll das funkionieren, wenn den Geschwistern doch jegliche Grundlage fehlt. Ihr Verhältnis ist durchsetzt von Lügen, fehlender Beobachtungsgabe und nur dem Streben nach dem eigenen Wohlergehen. Wie konnte es sonst passieren, dass ihnen entgeht, in welcher Gefahr ihre Schwester schwebt? Wieso fällt keinem von ihnen auf, dass sich Tom ritzt? Und wieso bemerkt keiner, dass Sonya endlich nach vielen Jahren schwanger ist?
Nur auf der Grundlage gemeinsamer Kindheitserinnerungen wird es ihnen nicht gelingen, von nun an gemeinsam für alle ein Zuhause voller Geborgenheit und Vertrauen aufzubauen. Und so fühlt sich das gesamte Buch wie eine immer größer werdende Blase an, die am Ende nur heiße Luft mitbringt, sonst nix. Schade, denn im ersten Drittel hatte die Geschichte viel Potenzial. Genauso wie das Cover Hoffnung für Tom vermittelt, aber leider läuft nicht nur er ins Leere.