Überraschend unemotional

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lady.liebesskeptisch Avatar

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Der Roman "Das Haus in der Claremont Street" wird angepriesen als Geschichte über den 9-jährigen Tom, der nach dem Tod seiner Eltern zu seinen Tanten ziehen muss und zu sprechen aufhört. Ein sehr emotionales Thema, welches mich aber leider nicht berühren konnte.
Zunächst einmal ging es mir viel zu sehr um die Tanten bzw. die Geschwister Sonya, Rose und Will und zu wenig um Tom. Da die Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird, ständig wechselt, kommt Tom recht wenig zu Wort.
Zudem hat mich die Geschichte leider nicht emotional packen können. Alles wurde recht sachlich beschrieben, Toms Schweigen wurde meistens einfach hingenommen und die alltäglichen Probleme der Geschwister waren wichtiger. Auch die Hintergrundgeschichte des Todes der Eltern wurde mir zu wenig beleuchtet. Nach der Lektüre habe ich leider immer noch viele Fragen, die nicht beantwortet wurden.
Eine weitere Sache ist mir noch aufgefallen: Im Text befinden sich relativ viele Rechtschreib- und Kommafehler, mal ein "die" statt ein "dir" etc. Das bin ich von den großen Verlagen eigentlich anders gewohnt.
Ich empfehle dieses Buch jedoch nicht. Es ist zwar nicht schlecht geschrieben, aber ihm fehlt Emotionalität, Nähe und ein Spannungsaufbau. Schade, denn ich hatte mir bei dem Thema echt viel erhofft!