Das Elternhaus in slow motion ausräumen - lehrreich

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alursu56 Avatar

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Die Autorin Ursula Ott beschreibt in "Das Haus meiner Eltern hat viele Räume" chronologisch die Planung und Ausführung vom Verkauf und Ausräumen ihres Elternhauses. Sie und ihre Schwester leben zu weit von der mittlerweile 87jährigen Mutter entfernt, um sich immer kümmern zu können und so wird gemeinsam mit der Mutter der Umzug in eine Seniorenwohnung nahe bei den Kindern beschlossen.
Dies wird erstmal "zur Probe" geplant - so dass der alte Mensch noch das Gefühl hat, es gibt einen Weg zurück, falls es einfach nicht machbar ist - diese Idee finde ich brilliant - alle Familienmitglieder haben Zeit und Gelegenheit sich vom Elternhaus zu verabschieden. Ein Jahr wurde auf- und ausgeräumt - nicht nur das Haus, sondern auch die Kindheit und die Familienangelegenheiten und der Leser ist dabei.
Das Buch ist sehr persönlich und beschreibt am Beispiel der Familie von Ursula Ott beispielhaft die Lebensumstände der Kriegsgeneration und deren Kinder - den Babyboomern - 1963 und 1964 geboren - in den geburtsstärksten Jahrgängen der Nachkriegszeit.

Man erfährt viel über Methoden der Vergangenheitsbewältigung der Eltern, die von Kriegserinnerungen geprägt sind und diese unterschwellig an die Kinder weitergeben und diese auch prägen -
Aber man bekommt auch viele praktische Tipps und Adressen, die für die Entrümplung von Wohnungen und Häusern ungemein hilfreich sind.

Ich hatte mir ein etwas theoretischeres Buch vorgestellt, habe mich aber mit den praktischen Tipps und Tricks sehr angefreundet und kann das Buch für alle, die sich mit dem Thema beschäftigen (müssen) sehr empfehlen - es ist leichte Kost, informativ und unterhaltend, dabei hilfreich - und schnell mal zwischendurch zu lesen.