Mehr als ein einfacher Erfahrungsbericht

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kunterbuntesbunt Avatar

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Ein Thema, das im Moment ein großer Trend ist: Ausräumen, entrümpeln, das Leben leichter machen.
Dieses Buch befasst sich damit. Aber nicht damit, die schicke Stadtwohnung noch übersichtlicher zu gestalten, sondern mit dem etwas unbequemen Thema Elternhaus.
Ursula Ott beschreibt den Weg, den ihre Familie gewählt hat, um das Kapitel "Elternhaus - Ort der Kindheit" abzuschließen. Auf eine Art, mit der alle Familienmitglieder gut können. Dabei hat sich die Familie Ott für eine eher ungewöhnliche Herangehensweise entschieden: Das Haus wird nicht erst dann leer geräumt und verkauft, nachdem beide Elternteile verstorben sind, sondern zu einem Zeitpunkt, wo die Mutter noch lebt und aktiv daran teilnehmen kann. Ursula Ott beschreibt die damit verbundenen Schwierigkeiten. Angefangen vom durchaus auch schmerzhaften Prozess des Ablösens über organisatorische Herausforderungen bis hin zu diversen Vorwürfen seitens der Umgebung. (Wir alle haben ihn doch schon gehört, den Satz "Einen alten Baum verpflanzt man nicht") Besonders schön an diesem Buch ist Ursula Otts Sichtweise. Weder übertrieben sentimental, noch abgebrüht nüchtern. Mit sehr viel Umsicht beschreibt sie den Prozess durchwegs einfühlsam. Dabei lässt sie Erkenntnisse von PsychologInnen und ForscherInnen einfließen, durch die gewisse Dinge und Verhaltensweisen verständlicher werden. Sie bleibt jedoch auch hier dem einfühlsamen Stil treu, beschreibt alle Aspekte mit der notwendigen Umsicht. Spannend ist das im Anhang angefügte "ABC der Dinge". Darin finden sich zahlreiche wertvolle Tipps, wie man mit Dingen umgehen kann, die zu schade zum Wegwerfen sind aber auch nicht aufgehoben werden können.
Ein lesenswertes Buch für Menschen verschiedenen Alters. Auch für mich und meine Generation, die sich diesem Thema als nächstes stellen wird müssen. Ursula Ott zeigt ohne erhobenen Zeigefinger, dass es sich lohnt, sich mit dem Thema früh genug auseinanderzusetzen. Alle gemeinsam, als Familie.