Packend und filmreif

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lunamonique Avatar

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In „Das Heer der weißen Drachen – Draconis Memoria Buch 2“ von Autor Anthony Ryan stehen gleich zwei Himmelfahrtkommandos an. Unberechenbare Gefahren lauern überall.

Sirus und Dienstbotin Katrya zählen zu den letzten Überlebenden von Morstal und sind auf der Flucht. Die suspendierte Geheimagentin Lizanne muss sich derweil in Feros vorm Vorstand verantworten. Wie fällt das Urteil aus? Hilemore und Clay befinden sich auf dem Weg ins Südmeer, um den rätselhaften Turm aus Clays Visionen zu finden und im günstigsten Fall die Welt vorm weißen Drachen und seiner Armee zu retten.

Auch ohne Zusammenfassung fällt der Einstieg in Band 2 leicht. Die verschiedenen Handlungsstränge und Abenteuer knüpfen nahtlos an die Geschehnisse aus dem ersten Band an. Etwas lang geraten ist zu Beginn der Leitartikel im „Sanoraher Aufklärer“. Anschließend pendeln sich Spannung und Tempo schnell auf einem hohen Niveau ein. Sirus und Katrya befinden sich in einer ausweglosen Lage. Der Hunger zwingt sie aus dem Kanallabyrinth zurück an die Oberfläche. Lizanne hat eine neue Mission, die sie an den gefährlichsten Ort führt. Niemand ist bisher von dort entkommen. Hilemore und Clay bekommen es mit einem schrecklichen Gegner zu tun, der schon viele auf dem Gewissen hat. Die komplexe Geschichte mit den besonderen, gegensätzlichen Charakteren nimmt gefangen. Jedes Detail durchdacht, wirkt von den Kulissen bis zum einzelnen Protagonisten alles sehr greifbar und real. Mitfiebern funktioniert automatisch. Autor Anthony Ryan sprudelt nur so über vor Ideen, die seine Drachenwelt zum Leben erwecken. Nichts lässt sich vorausahnen. Jedes Abenteuer hat gleich mehrere überraschende Wendungen parat. Brutalitäten und Grausamkeiten sind oft schwer zu ertragen. Drachen, die Menschen fressen. Gegner, die kaltblütig und ohne Mitleid bis zum Äußersten gehen. List, Intrigen, Gier, niemand ist sicher. Immer wieder tauchen interessante Nebenfiguren wie Wachtmeister Darkanis, der Bastler, Schmuggler Scrimshine und die geheimnisvolle Kriz auf. Zum Schluss nimmt die Dramatik zu. Action von Anfang bis Ende. 698 Seiten geballte Energie. Fast ein bisschen viel Schlachten und Kriege. Gleich zwei Cliffhanger schüren die Neugierde auf die Fortsetzung.

Das Cover beeindruckt mit Gruselfaktor und Aussichtslosigkeit. Die Szene stimmt auf eine packende Geschichte ein. Auch der Titel erregt Aufmerksamkeit. „Das Heer der weißen Drachen“ löst wie Band 1 Bewunderung über den Einfallsreichtum des Autors aus und fasziniert mit einem fesselnden Erzählstil. Bis auf den kleinsten Dialog und die letzte Szene perfekt durchdacht. Das Schicksal der Hauptfiguren und so mancher Nebenfigur reißt mit. Filmreif inszeniert. Zwischendurch kommt die Hoffnung auf, dass noch etwas Gutes in den Drachen schlummert. Als Bestien sind sie furchterregend und in ihrer Übermacht scheinbar unbesiegbar. Band 3 wird mit Spannung erwartet.