Würdiger Nachfolger

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combatwombat Avatar

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"Das Heer des weißen Drachen" ist der zweite Teil der Draconis Memoria Reihe und somit der Nachfolger von "Das Erwachen des Feuers". Im Gegensatz zu manch anderen Buchreihen ist es hier jedoch wichtig, zunächst das erste Buch gelesen zu haben, da die Reihe stark aufeinander aufbaut. Besonders schwierig ist, dass Ryan leider keinen sanften Einstieg in das zweite Buch schafft. Es wird vom Leser erwartet, alle Ereignisse, Orte und Personen vom ersten Buch noch frisch im Gedächtnis zu haben. Daher würde ich jedem raten, sich noch einmal eine Zusammenfassung des ersten Buches durchzulesen (eine solche findet sich leider nicht im Buch).

Bis auf den schwierigen Einstieg ist dieses Buch sowohl vom Stil als auch von der Atmosphäre genau wie sein Vorgänger. Dies sehe ich als Vorteil, wer allerdings das erste Buch nicht mochte, sollte vom zweiten nicht mehr erwarten. Nichtsdestotrotz gibt es in "Das Heer des weißen Drachen" viel Neues. Während in "Das Erwachen des Feuers" nur vom Eisenboot-Syndikat berichtet wurde und die Corvantiner nur von außen beleuchtet wurden, gibt Ryan in "Das Heer des weißen Drachen" Einblick in die Denkweisen und Politik der Corvantiner und auch über das Gebiet Corvus. Die meines Erachtens nach krasseste Perspektiven-Neuerung sind die Verderbten. Während diese im ersten Buch am Anfang nur als Mythos und gegen Ende nur als menschenähnliche Wesen ohne eigene Intelligenz vorkamen, wird in "Das Heer des weißen Drachen" teilweise aus ihrem Blickwinkel geschrieben. Dieser Einblick entmystifiziert sie teilweise, erklärt allerdings auch Besonderheiten ihres Verhaltens im ersten Buch.

Alles in Allem ist "Das Heer des weißen Drachen" ein spannendes, kurzweiliges Buch. Es hat eine Steampunk-artige Atmosphäre, beinhaltet aber auch Teile von Spionage- und Fantasyromanen.