Erste Reise nach Osten-Ard

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melail Avatar

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Wie der Titel schon verrät: dies ist mein erster Besuch in Osten-Ard.
Allerdings ist mir der Autor nicht gänzlich unbekannt, da meine Eltern die Osten-Ard Saga im Regal stehen haben - und um vorweg zu greifen: die ich jetzt nachholen werde.

Man hat zwar hinten im Buch eine kleine Beschreibung der Geschehnisse, eine Auflistung der Personen, und diverse Karten, dennoch fällt einem der Einstieg recht schwer. Man kennt weder die Völker, noch die Ereignisse, die zu dieser Schlacht führen, ganz zu schweigen von den einzelnen Personen.
Gerade als unbekannter Leser wirst du direkt in die Schlacht geworfen und stehst zwischen zwei Völkern. Für mich persönlich ist es sehr ungewöhnlich, keine Seite zu wählen. Bin ich pro x und contra y? Bin ich pro y und contra x? Hier ist man irgendwie beides. Kein Volk scheint wirklich schlecht zu sein, auf beiden Seiten gibt es Charaktere, die man mag, aber auch Charaktere, die man nicht leiden kann. Es ist ein komisches Gefühl, das Handeln beider Parteien verstehen zu können. Für mich aber gerade deswegen eine sehr, sehr gute Erzählung, weil ich so etwas einfach noch nie gelesen hab.
(Es ist natürlich gut möglich, dass man das ganz anders wahrnimmt, wenn man die vorherige Geschichte kennt.)
Das führt dazu, dass man nicht wirklich IN der Schlacht mitfiebert. Was nicht bedeuten soll, das Buch wäre nicht spannend, das ist es ganz ohne Frage.
Aber man ist eher distanziert zu dem ganzen Geschehen. Irgendwo habe ich schon einen Vergleich mit Tolkien und der Herr der Ringe gelesen und fand das ganz treffend. Bei den großen Schlachten in Herr der Ringe (Verfilmung!) sitzt man auch nicht vor dem Fernseher und verfolgt nur seinen Lieblingscharakter, nein, man sieht das ganze von weiter weg, als Beobachter beider Parteien, als epische Schlacht.

Auch wenn der Einstieg wie gesagt schwer ist, ist er dennoch möglich.
Man muss sich ein bisschen warmlesen, aber gerade dann ist es schön, auf beiden Seiten Charaktere zu haben, deren Geschichte man voller Spannung und Hoffnung verfolgt. Gerade zum Ende hin schließt man die Story immer mehr ins Herz und dafür kann man die anfänglichen Schwierigkeiten auf jeden Fall verzeihen.