Zurück in Osten Ard

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ceciliasophie Avatar

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Das Herz der verlorenen Dinge bedeutete für mich einen erneuten Ausflug in eine schon fast vergessene Welt. Denn erstmals erfuhr ich von Osten Ard vor etlichen Jahren und hatte nicht mehr damit gerechnet, dass es den Autor und somit auch uns Leser erneut in diese Welt versetzen würde.

Die Handlung knüpft an die Geschehnisse der Reihe Das Geheimnis der Großen Schwerter an, die im Deutschen aus vier Bänden (Der Drachenbeinthron, Der Abschiedsstein, Die Nornenkönigin und Der Engelsturm) besteht. Das Buch fungiert sowohl als Nachspiel, als auch als Vorspiel, denn ab August 2017 wird der Leser in einer neuen Reihe aus Osten Ard begrüßt werden. Der letzte König von Osten Ard wird voraussichtlich aus drei Teilen im Englischen bestehen. Da der erste Band Die Hexenholzkrone im Deutschen jedoch schon in zwei Teilen erscheinen wird, werden es im Deutschen deutlich mehr Bände werden. Die Handlung aus Das Herz der verlorenen Dinge ist demnach eine Brücke für beide Reihen und kann, aber muss nicht zwangsläufig gelesen werden.
Der Leser begleitet mehrere Charaktere, sowohl auf Seite der Menschen als auch auf Seite der Nornen. Denn die letzte Schlacht ist noch nicht geschlagen und Herzog Isgrimnur, Der auf Befehl des frischgekrönten Königspaares handelt, verfolgt eine versprengte Gruppe Nornen, die versucht eine ehemalige Stadt von innen namens Nakkiga zu erreichen. Der Einblick in "das feindliche Lager" der Nornen ist durchaus interessant und gibt dem Leser noch mehr zu bedenken. Denn bei einem Krieg oder einer Schlacht leiden immer zwei Seiten.
Die Handlung an sich finde ich sehr gut, auch wenn die Geschichte erst ab circa der Hälfte richtig an Fahrt aufnimmt. Doch die Perspektiv- und Ortswechsel gestalten die Geschichte sehr abwechslungsreich, so dass die knapp 300 Seiten nur so dahinfliegen.
Der Schreibstil ist wie auch in den Werken Shadowmarch und Otherland einfach nur hervorragend. Tad Williams kann einfach schreiben! Und es macht einen Heidenspaß, seine Bücher zu lesen.
Das Cover ist wirklich gut gelungen und spiegelt den Titel und Inhalt perfekt wieder. Außerdem fügt es sich perfekt in die beiden Reihen ein.
Ich persönlich hätte es schön gefunden, wäre die abgedruckte Karte im hinteren Teil gleich vorne erschienen, damit ein schnellerer Einstieg in die Handlungsorte gewährleistet werden kann. Doch dies ist ein ganz persönlicher und sehr schwacher Kritikpunkt und führt nicht zu einem Punktabzug. Dass überhaupt eine Karte vorhanden ist, muss an dieser Stelle ganz lobenswert erwähnt werden!
Es ist prinzipiell möglich, diesen Band zu lesen ohne vorher die Reihe Das Geheimnis der Großen Schwerter zu lesen. Dies würde ich dem künftigen Leser jedoch nicht raten, da viel an Spaß und Wiedererkennung verloren geht. Die Handlung dreht sich zwar nicht explizit um Charaktere aus der vorangegangenen Reihe, doch werden diese immer wieder namentlich erwähnt und es werden Verbindungen zu bereits Geschehendem geknüpft.

Für alle Osten Ard-Fans ein wunderbares Leseerlebnis und für alle Neulinge ein schöner Einstieg in diese grandiose Welt. Mir hat das Buch wirklich gut gefallen und demnach vergebe ich 4 Sterne für ein tolles Leseerlebnis.