Auge um Auge, Zahn um Zahn

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sabatayn76 Avatar

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Mein erster Eindruck war, dass es sich hier um einen Abklatsch von Arriagas „21 grams“ handelt. An solchen Büchern bin ich grundsätzlich nicht interessiert: Wieso sollte ich ein Buch lesen, wenn das Thema von einem anderen Schriftsteller bereits grandios umgesetzt wurde?
Der Inhalt der Leseprobe ist schnell erzählt: June verliert erst ihren Ehemann bei einem Autounfall und dann ihren zweiten Ehemann und ihre Tochter durch einen Mord. Den größten Teil der Leseprobe nimmt die Frage nach der Verurteilung des Täters in Anspruch. Alles wird so breit getreten und ist mit der typischen Todesstrafe-Propaganda gespickt, dass ich schnell gelangweilt war und mich zudem gefragt habe, ob das Buch als Plädoyer für die Todesstrafe zu werten ist. Dazu wird auch ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt, damit man auch wirklich jeden Leser mit dieser Botschaft erreicht, denn wer kann sich schon den Mord am eigenen Kind vorstellen, ohne den Mord am Mörder zu fordern. Wunderbare Polemik!
Meine Meinung ist in diesem Falle sicherlich nicht besonders objektiv, da ich sehr schätze und zudem die Todesstrafe ohne Ausnahme ablehne. Wer Arriaga nicht kennt und sich nicht daran stört, dass in einem Buch über die „innigsten und verletzlichsten aller menschlichen Beziehungen“ die Ermordung eines Menschen im Namen des Gesetzes gerechtfertigt wird, wird sicherlich begeistert sein ob des sensiblen Themas.