Ein Urteil über Leben und Tod...

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tochteralice Avatar

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... fällt zunächst der Mörder Shay Bourne und tötet die siebenjährige Elizabeth und ihren Stiefvater, den Polizisten Kurt Nealon. June Nealon, die Mutter und Ehefrau verliert fast alles, was sie hat - es bleibt ihr nur ihr ungeborenes Kind Claire.

Im vorliegenden Textauszug gewinnt der Leser einen Eindruck vom nachfolgenden Gerichtsprozess, in dem das nächste Urteil über Leben und Tod - über den Täter - gefällt wird: für mich als Deutsche eine sehr befremdliche Angelegenheit, geht es doch um die Verhängung der Todesstrafe. Zudem wird die entsprechende Entscheidung von Geschworenen getätigt - Strukturen, die hierzulande einerseits fremd, andererseits durch Literatur und Filme doch auch längst bekannt sind.

Sowohl die Rückblende aus Junes Sicht als auch die Gerichtsverhandlung und dort insbesondere die Urteilsfällung der Zeugen wird mit großer Eindringlichkeit und sehr plastisch geschildert - jedes einzelne Wort lässt den Leser spüren, welche seelischen Qualen durchlitten, welche Zweifel durchlebt werden.

Nach langem Ringen sprechen sich die Geschworenen für die Todesstrafe aus. Der Leser bleibt zweifelnd zurück, hat er doch als aufmerksamer Rezipient nicht nur die Leseprobe, sondern auch die Zusammenfassung gelesen und weiss so, dass der Mörder überleben und sich nach vielen Jahren als Herzspender für Junes zweite, nach den Greueltaten geborene Tochter Claire anbieten wird. Ich bin mehr als gespannt auf die Geschichte dazwischen und danach. Jodie Picoult hat mit Worten nicht geschrieben,  sondern gemalt und sie ist damit umso tiefer in meiner Leser-Herz eingedrungen. Eine Geschichte, die den Leser packt und festhält. Trotz des grausamen Themas ist sie aus meiner Sicht auch und gerade für Mütter und für Töchter geeignet: Picoult vereint in ihrem Text Schrecken und Spannung mit Herzenswärme, die bei der jeweiligen Leserin - denn es ist mit Sicherheit eher ein Buch für Frauen - auch ankommt.