Spannend, emotional, mitreißend

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Die Leseprobe war der Wahnsinn. Sie ist so detailreich geschrieben, dass man sofort mit den Figuren mitfühlt.

Die Hauptfigur, eine junge Mutter verliert erst bei einem unverschuldeten Autounfall ihren Mann, einige Jahre später werden ihre kleine Tocher und ihr neuer Lebensgefährte in ihrem Haus von einem Mann brutal ermordet. Das Schlimme, sie selbst hat ihn als Handwerker angeheuert. Mir kam zwischendurch die Frage in den Sinn: Kann man soviel Leid überhaupt ertragen?

 

Man erlebt "hautnah" mit, was in den Geschworenen vorgeht, als sie über das Strafmaß, Todesstrafe oder lebenslange Haft, für die beiden Morde entscheiden müssen. Als Außenstehener ist es ja relativ leicht zu sagen "Der hat ein kleines Kind und dessen Steifvater umgebracht, also muss er hingerichtet werden", aber will man wirklich selbst darüber entscheiden, ob ein Mensch leben oder sterben soll? Wird dadurch das Leid der Frau gemildert? Wie strafmildernd wirkt sich die schwierige Kindheit des Täters aus? Genau das geht Michael, dem Geschworenen, durch den Kopf, denn er ist der letzte, der für das Todesurteil stimmt und damit das Schicksal des Angeklagten besiegelt.

 

Trotzdem rutscht das Buch nicht in eine Moral-Diskussion über Sinn und Unsinn der Todesstrafe ab, was ich sehr gut finde. Außerdem ist es sehr schön, mal wieder ein spannendes Buch zu lesen, das ohne die "Ausweidung" des Morde auskommt. Es wird nicht in sämtlichen Einzelheiten berichtet, wie genau die beiden ums Leben kamen, ein Teil kommt -wie zufällig eingestreut- während der Gespräche im Geschworenen-Zimmer heraus und das sind auch wirklich genug Informationen.

 

 

Ein wirklich gelungenes Buch!