Das Herz ihrer Tochter + ein mörderischer Messias = ?

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mianna Avatar

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In dem Roman "Das Herz ihrer Tochter" von Jodi Picoult geht es um eine Mutter, die, nachdem sie ihren ersten, den zweiten Mann und ihre erste Tochter durch einen Mord/ bzw. einen Unfall verloren hat, nun auch dabei ist ihre zweite herzkranke Tochter zu verlieren. Es geht um den zur Tode verurteilten Mörder, der sein Herz spenden möchte. Außerdem geht es um eine eifrige, ergeizige Anwältin, die ihr einsames Leben satt hat. Es geht um einen Pfarrer, der Schuld auf sich geladen hat und Wiedergutmachung versucht.

Die Themen im Buch sind weit gefächert, von der Mutter-Tochter-Beziehung über Unrecht, Todesstrafe und schwerer Krankheit zu Gott und Glauben. Meiner Meinung nach geht es im gesamten Buch zu sehr um den Täter, um seinen Glauben und den Glauben, er sei der Messias, was ich absurd finde. Es passt nicht in den Zusammenhang des Buches, hinter dem Wanderarbeiter und Mörder den Messias, den wiederauferstandenen Jesus zu vermuten und damit dreiviertel des Buches zu füllen. Das wirkt auf mich fehl am Platz. Deswegen finde ich, dass der Titel nicht zu dem Inhalt passt.           Ich hatte gehofft mehr über die Mutter-Tochter-Beziehung und den Verlust geliebter Menschen zu lesen. Es ist ein interessantes, sehr emotionales Thema, das mehr Platz braucht.           Die extreme Wendung vom Täter zum Helden am Ende des Buches, war nach der vorangegangenen eher lang gezogenen, öden Phase fast schon spannend und leicht zu lesen. Ich finde gut, dass am Ende geklärt wird, wie es zu den Morden gekommen ist. Und es ist wirklich interessant, dass hier auch Vorurteile gegenüber bestimmten Menschengruppen angesprochen werden und den Schein, der manchmal trügt.           Die Themen sind gut und detailreich beschrieben und lassen auf eine ausführliche Recherche schließen.           Die Erwartungen, die ich an dieses Buch hatte, bezogen auf den Titel und das Cover, wurden nicht erfüllt. Ich bin enttäuscht!

Im Buch werden interessante, einmalige Persönlichkeiten in ihren verschiedenen Lebensphasen beschrieben. Diese Beschreibungen der einzelnen Personen sind aufschlussreich und liefern ein gutes Bild über deren Gedanken- und Gefühlswelt.           Das Geschehen wird aus der Sicht vieler, verschiedener Personen erzählt, was immer mal wieder verwirrend ist. Sogar ein Häftling aus der Nachbarzelle des Täters "Shay" kommt zu Wort. Hier fällt auch wieder auf, dass um das eigentliche Thema viel zu viel drumherum erzählt wird. Wir erfahren von den Wundern, die Shay vollbracht haben soll, davon, wie Gefängnisinsassen im Gefängnis "angeln"...

 "Ich weiß, Gott bürdet mir nichts auf, was ich nicht bewältigen kann. Ich wünschte bloß, Er hätte nicht so großes Zutrauen in mich." Mutter Teresa (S.187) Das Buch wird durch, auf den Inhalt bezogene, Zitate in mehrere Kapitel unterteilt. Diese meist tiefgründigen Zitate gefallen mir gut, weil sie große Aussagen treffen und so zum Denken anregen. So wird auch die im Grunde tiefgründigen Inhalte nochmal unterlegt.

Fazit: In dem Buch werden viele interessante Themen angesprochen. Das angekündigte Thema fehlt mir jedoch. Wenn man den Titel jedoch nicht so ernst nimmt, kann man sich auf die detailreiche Beschreibung der verschiedensten Themen freuen.