Jodi Picoult - Das Herz ihrer Tochter

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avila Avatar

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Doch muss ich sagen, die Leseprobe hat mir eigentlich etwas anderes versprochen. Ich hatte auch eher damit gerechnet, dass June & Claire mehr im Vordergrund sein würde. Denn auch der Klappentext spricht von "Tiefen einer Mutter-Tochter-Beziehung", die aber letztendlich nur Nebenstrang der Handlung war. Und eher ein Aufhänger für die Auseinandersetzung mit Tod, Todesstrafe, Mord und auch Religion.

Am Anfang (aber eigentlich auch das ganze Buch über!) hat mich das alles schon ein wenig an "The Green Mile" erinnert und ich könnte mir sogar vorstellen, dass die Autorin dadurch inspiriert wurde. Allerdings empfinde ich das als nicht schlimm.
Denn die übernatürlichen Fähigkeiten des Häftslings Shay Bourne, sprich die Heilung des Vogel (=Heilung der Maus in "The Green Mile") oder die Heilung seines Mithäftlings (=Heilung der Frau von dem Freund des Protagonisten in "The Green Mile") und auch noch eine ähnliche Tat weisen schon einige Parallelen auf.
Aber ich finde ansonsten gar nicht, dass man Picoult mit King vergleichen könnte.

Das einigen das Buch zu überladen vorkam, kann ich verstehen, aber mich hat von Anfang an die Debatte über die Todesstrafe gefesselt und später als dann noch die kritische Auseinandersetzung mit Religion zu kam, konnte ich gar nicht mehr von dem Buch lassen. Mich hat das alles ziemlich nachdenklich gestimmt. Und ich glaub, ich war zumindest gestern auch nicht allzu gut drauf, weil ich das alles erstmal verarbeiten musste. Aber gerade das mag ich an Büchern, wenn sie einen zum weiterdenken anregen. Wenn das Buch einen über die Lesezeit hinaus immer noch beschäftigt. Wenn ein Buch "in Vergessenheit" gerät, sobald man die Buchdeckel geschlossen hat, ist es für mich nie so gut, wie wenn ein Buch einen danach auch noch beschäftigt.

Und wie schon gesagt wurde, letztendlich brauchte das Buch diese Überladenheit, denn irgendwie war alles wichtig daran.