Das große Finale

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
soleil Avatar

Von

Inhalt
Mandinorien ist eine hochentwickelte Welt im Industriezeitalter, deren Wohlstand auf Drachenblut beruht. Rote, Grüne, Blaue und Schwarze Drachen werden in der Wildnis gefangen und vollständig ausgeblutet, da je Drachenart fast magische Kräfte mithilfe dessen im menschlichen Körper wirken. Auch Maschinen erlangen vollste Leistung erst mit Blut. Doch es gelingt nicht, die Drachen selbst zu halten, da ihr Blut an Wirkung verliert und in Freiheit lebende sind kaum noch aufzutreiben.
Lange hielt sich die Legende des Weißen Drachen und nun ist er nach Jahrtausende währendem Schlaf erwacht – und wenig erfreut, wie mit seinen Artgenossen umgegangen wird. Er beginnt einen Rachefeldzug; immer mehr Drachen schließen sich ihm an und er wandelt Menschen in Verderbte, die seinem Willen unterworfen sind. Aber es gibt Hoffnung, denn einige mutige Menschen nehmen den Kampf gegen die Bestie auf.


Meinung
Wer zu diesem dritten Band greift, sollte in jedem Fall die Vorgänger gelesen haben, weil es sich bei Ryans Werk um eine sehr komplexe Geschichte handelt, die zudem mehrere Protagonisten in den Mittelpunkt stellt. Erst hier in die Story einzusteigen, dürfte kaum gelingen.
Leider haben sich die Schwächen aus dem zweiten Band in diesem Nachfolger noch einmal verschärft. Die wichtigsten Charaktere bleiben Überhelden, denen kaum Schlimmes widerfährt und die auf die Steine, die ihnen in den Weg gelegt werden, einfach aufspringen und dabei noch lächeln und winken. Die Handlung wirkt streckenweise wie gestaucht, denn es geschehen viele wichtige Dinge – in etwa einige Entdeckungen, die aber nur kurz abgeholt werden, und sei es von einem entfernten unbekannten Land, und weiter geht es. Dabei ist es trotzdem gut möglich, auch mal einige Seiten zu überblättern, ohne Wesentliches zu verpassen.
Band 3 ist zudem sehr viel Actionfreudiger; auch wenn es durch die Gefahr durch den Weißen neue Verstrickungen gibt, werden diese ebenfalls zu hastig abgearbeitet. Einfach mal schnell rüberfliegen, Bündnis schließen, weiter im Text. Spätestens mittig wird klar, dass im Prinzip seit Beginn des Krieges des Weißen Drachen nicht viel Zeit vergangen sein kann. Die meisten Flüchtigen schippern noch auf der Suche nach Schutz auf dem Meer herum, so dass sich der Leser fragen muss, ob die erdachte Welt so klein ist, dass man innerhalb von Stunden in die entferntesten Regionen gelangen kann.
Am Ende wartet der große Showdown, der es aber leider nicht schafft, für das Durchpreschen durch die Handlung zu entschädigen. Wie im Vorbeigehen wird die Erste Hand des Weißen niedergemacht und auch ihm wird nicht viel Platz zugesprochen. Es war enttäuschend.
Die Geschichte ist in ihrer Idee und mit den einzelnen Strängen hervorragend ausgearbeitet worden. Aber sie hätte viel genauer und auf sehr viel mehr Seiten erzählt werden müssen, um ihr gesamtes Potential entfalten zu können. Dann hätten auch die Figuren mehr von sich preisgeben können, denn sie verhaken sich oft in sich selbst, ohne dass sie mit der Handlung mitwachsen. Gerade bei Lizanne ist das unheimlich schade, sie machte in Band 1 einiges her, scheint aber dann zu sehr in ihrer Schublade drinzustecken, als dass sie wirklich eine in sich runde Figur hätte abgeben können. Sirius’ Schicksal schien von Anfang an besiegelt und auch Hilemore und Clay brechen schließlich nicht mehr aus ihrem vorgedachten Weg aus. Sie waren alle am Ende zu perfekt, sie scheiterten nie und hatten das, was man „das Herz auf dem rechten Fleck“ nennt, aber doch ziemlich gepresst.
Die Stränge verweben sich am Ende geschickt und es ist glaubhaft umgesetzt, wie sich Vergangenheit und Gegenwart verbinden.
Die Einschätzung fällt schwer, weil sich „Das Imperium aus Asche“ trotz seiner Seitenfülle gut und rasch weglesen lässt, aber die Handlung nur in der Idee, aber nicht in der Umsetzung zu überzeugen vermag. Vielleicht überarbeitet Ryan in einigen Jahren die Story und baut sie in mehr Bände ein, dann lese ich sicher noch mal rein. Im Moment überzeugt mich die Trilogie, außer im ersten Band, leider nicht so richtig. Von dem Autor würde ich jedoch jederzeit wieder etwas lesen.


Draconis Memoria:
1. The Waking Fire (Das Erwachen des Feuers)
2. The Legion of Flame (Das Heer des Weißen Drachen)
3. The Empire of Ashes (Das Imperium aus Asche)