Das richtige Buch zur falschen Zeit

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ceciliasophie Avatar

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High Fantasy ist mein Wohlfühl-Genre. In epischen Geschichten und dicken Wälzern kann ich mich am besten fallen lassen und kein anderes Genre wird von mir so gut bewertet. Aus diesen Gründen ist die Hobbit Presse von Klett-Cotta meine Hauptanlaufstelle jedes Jahr für guten, neuen Lesestoff-Nachschub. Vor etlichen Jahren lockte mich der erste Band der Draconis Memoria Reihe und löste wahre Begeisterung in mir aus und auch der zweite Band stand dem in nichts nach. Ich fieberte also dem abschließenden dritten Band entgegen.
Und dann war irgendwie leider die Luft raus. Ich hatte mich so auf den dritten Band gefreut, aber als ich diesen dann endlich in Händen hielt, wurden die Dinge, die ich bei den beiden Vorgängern so mochte, leider ins Negative umgekehrt. Vielleicht habe ich zu hohe Erwartungen gehabt, aber das versprochene epische Finale wurde für mich zu einem langjährigen und zähen Erlebnis.

Der Schreibstil des Autors war wie gewohnt detailliert und atmosphärisch, aber ich muss zugeben, dass er mich stellenweise frustrierte. Die ausführlichen Beschreibungen und die komplexe Erzählweise führten dazu, dass sich die Handlung zäh und langatmig anfühlte. Was mir also in den beiden vorherigen Büchern gut gefallen hatte und was mir schon bekannt war, wurde für mich hier eher zu einem zähen Lese-Erlebnis und ich hatte durchaus Schwierigkeiten, mich durch einige Passagen zu kämpfen und zum Lesen zu motivieren. Letztlich legte ich das Buch für eine lange Zeit ganz beiseite und nahm es erst viel später wieder auf.

Dann jedoch hatte ich das Problem, dass mir die Komplexität der Handlung und die Vielzahl von Charakteren und Handlungssträngen Schwierigkeiten bereiteten. Obwohl ich die Tiefgründigkeit des Plots schätze, war es schwierig, den Überblick zu behalten und mit den zahlreichen Intrigen und politischen Machenschaften Schritt zu halten. Zu lange lag dann wiederum die Handlung aus dem zweiten Band für mich zurück. Ich hätte an sich die gesamte Reihe nochmals lesen sollen, dafür fehlte mir aber echt die Geduld. Eigentlich ist dies auch wieder ein Punkt, den ich als absolut positiv empfinde. Ich mag komplexe Geschichten bei denen deutlich wird, dass Autor:innen sich wirklich Gedanken um ihre Figuren und Handlungsorte gemacht haben.

Es ist der Inbegriff gewesen von „zur falschen Zeit am falschen Ort“. Ich weiß, dass mir das Buch eigentlich gefallen sollte, ich mochte ja schließlich auch die Vorgänger. Aber es fühlte sich auch beim zweiten Durchgang nicht viel besser an. Ich werde die Reihe auf jeden Fall mit etwas Abstand nochmals von vorne lesen und erhoffe mir dann, dass sich die Reihe am Stück gelesen besser anfühlt. Wirklich zufrieden darüber wie es gelaufen ist bin ich nämlich nicht.

Trotz allem bietet "Das Imperium aus Asche" eine faszinierende Welt, reichhaltige Charaktere und eine komplexe Handlung, die zu einem spannenden Finale führt. Diejenigen, die die vorherigen Bände genossen haben und die Geduld haben, sich durch die langen Passagen zu kämpfen, werden definitiv auf ihre Kosten kommen. Für mich persönlich war das Buch jedoch aufgrund seiner langatmigen Erzählweise und der übermäßigen Komplexität der Handlung weniger ansprechend. Ich habe das Buch aber noch nicht aufgegeben und werde versuchen, ihm später einmal gerechter zu werden.