Zieht sich zäh

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sago Avatar

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Nachdem ich der Trilogie von Beginn an gefolgt bin, wollte ich nun auch wissen, wie dieser Drachenkrieg ausgeht. Leider hat er mich nicht so begeistert wie andere Rezensenten. Der Autor punktet zwar mit einigen originellen Ideen, wie dem Drachenblut, das einigen Menschen, den sogenannten Blutgesegneten, je nach seiner Farbe besondere Kräfte verleiht, der künstlichen Erschaffung des besonderen weißen Drachen oder den sogenannten Verderbten, Menschen, die vom kriegerischen weißen Drachen versklavt und verändert werden.

Aus diesen Ideen hätte man nach meinem Geschmack viel mehr machen können. Für mich zog sich der gesamte Band zäh dahin. Nach beinahe vierhundert Seiten habe ich mich nicht zum ersten Mal gefragt, was ist jetzt eigentlich passiert, außer dass der Krieg zwischen den Menschen und den von diesen ausgebeuteten Drachen hin und her wogt? Der Autor schreibt akribisch und detaillreich, was ich normalerweise sehr mag. In der Regel können mir Fantasybücher auch gar nicht dick genug sein. Das war hier leider nicht der Fall. Nur wenige Einzelheiten konnten mich fesseln. Auch habe ich erneut mit den Drachen mehr gelitten als mit den Hauptprotagonisten Clay, Lizanne und Hilemore. Vor allem Lizanne wurde mir in ihrer Brutalität (sie wird nicht umsonst Miss Blut genannt) zunehmend unsympathischer. Ich bin wirklich kein Fan vom Klischee schwaches Frauchen, aber ich musste wieder feststellen, dass der Autor einfach beim Erschaffen von glaubwürdigen, facettenreichen Protagonistinnen Schwierigkeiten hat.

Überhaupt erfährt man als Leser sehr wenig über das Innenleben der handelnden Personen, weswegen sie mir wirklich fern blieben. Auf dem Buchrücken wird sogar der Vergleich mit GOT gewagt. Von der feinen Figurenzeichnung und den unglaublich faszinierenden Charakteren der berühmten Serie ist Draconis Memoria aber leider wirklich weit entfernt.