Das ist Liebe

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teegeschirr Avatar

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„Das ist Glück“ von Niall Williams ist ein Liebesbrief an das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen.
Ich muss gestehen, dass mir die ersten 60 Seiten nicht leichtgefallen sind. Der Schreibstil von Niall Williams ist detailliert und sehr bildlich. Was mir einerseits sehr gut gefällt, da ich mir den Regen in Faha in all seinen Facetten vorstellen kann. Andererseits war der Einstieg in den Roman dadurch etwas holprig, so wie es die Wege in Faha sind.
Nach meiner Eingewöhnungsphase, habe ich den Roman von Seite zu Seite mehr ins Herz geschlossen. Wir lernen den Protagonisten Noe kennen (ausgesprochen wie das englische „No“ oder „Know“) und seine Großeltern die Doady und Ganga genannt werden. Hinzu gesellt sich später der liebenswürdige Christy.
Wir begleiten Noe durch einen kurzen Teil seines Lebens. Sind verloren, weil er nicht mehr Teil des Priesterseminars sein will, verlieben uns in drei Schwestern und sind zugleich etwas verwirrt und blind. Ziehen uns gemeinsam mit ihm schwere Verletzungen zu, teilweise ungewollt und teilweise gezielt um seiner zum Scheitern verurteilten Liebe nachzugehen. Wir bestreiten zusammen mit ihm und Christy jeden Abend den langen Weg ins Dorf, auf der Suche nach Junior Crehan und seiner unglaublichen Musik.
Die Geschichte wird übrigens aus der Sicht des alten Noe erzählt. Alles Erzählte liegt bereits weit zurück, der unablässige Regen in Faha der plötzlich durch die gnadenlose Sonne abgelöst wird. Die Elektrifizierung von Faha (die vor der von Boola erfolgt, oder schwindele ich jetzt?). Und all das wird mit einer Güte und Nachsicht erzählt, wie man sie nur haben kann, wenn man sein 17-jähriges Ich vor Augen hat.
Kurz und knapp: Das ist Glück ist pure Liebe.