Spiel mit Sprache

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pajo47 Avatar

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Über dieses Buch werden die Leserinnen und Leser bestimmt geteilter Meinung sein. Manchen wird die Handlung fehlen. Ich finde es sehr gelungen auf Grund des tollen Umgangs mit der Sprache. So wie ein Maler nicht einfach lieblos Farbe auf die Leinwand kleckst sondern liebevoll ein tolles Bild malt, so kann auch ein Autor Wörter liebevoll zu einem tollen Kunstwerk zusammensetzen. Das ist Nial Williams hier gelungen. Ich denke einen guten Teil hat auch Tanja Handels durch die grandiose deutsche Übersetzung dazu beigetragen.

Es kommen eine Unzahl von Personen im Roman vor. Aber die meisten Namen davon kann man beruhigt wieder vergessen. Sie spielen nur kurz eine Nebenrolle, durch die uns die Atmosphäre, die Umgebung, die Haltung, das Lebensgefühl oder was auch immer in dem kleinen Ort in Irland nahe gebracht wird. Natürlich gibt es Protagonisten, die eine besondere Rolle spielen. Da ist der Erzähler Noel. Er erzählt als alter Mann im Rückblick auf eine Zeit, die 60 Jahre zurück liegt. Damals verbrachte er als 17jähriger einen Sommer bei seinen Großeltern in dem kleinen irischen Dorf Faha. Er erzählt besonders von seiner damaligen Bekanntschaft mit einem ca. 50 Jahre älteren Mann namens Christy, der als Untermieter bei seinen Großeltern wohnt. Bei diesen Erzählungen verliert Noel sich in Erinnerungen an seine eigene Kindheit und an viele Geschichten, die er von irgendwem gehört hat.

All diese vielen großen und kleinen Geschichten werden um die Haupthandlung in den wenigen Wochen im Sommer 1958 herum gewunden. Die Haupthandlung, bei der die kommende Elektrifizierung des Dorfes eine Rolle spielt und außerdem die Tatsache, dass es nicht mehr regnet.

Ich war auch erst skeptisch und musste mich an den Roman gewöhnen. Aber ich kann Ihnen nur empfehlen: Lassen Sie sich darauf ein. Es lohnt sich. Und am Ende erfährt man, was wirklich das Glück ausmacht.