Was für ein Lese-Glück!

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geschwaetz Avatar

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Noel Crowe erinnert sich an Ereignisse, die sechs Jahrzehnte zurück liegen. 1958 verbrachte er als 17 Jähriger den Sommer bei seinen Großeltern in Faha, einem kleinen Dorf an der irischen Süd-Westküste, in dem es ständig regnete. Als Christy, der im Auftrag der Regierung für die anstehende Elektrifizierung des Dorfes und der Gegend, in Faha ankommt und als Untermieter bei seinen Großeltern einzieht, wird einiges anders.
Technische Fortschritte und persönliche Rückschläge bestimmen unser aller Leben, durch die sich Gemeinschaften und Gesellschaften verändern.
So, wie Niall Williams den Regen und die Menschen im irischen Faha beschreibt, hat man gleich das Gefühl, dieses Flair spüren zu können.
In seinen wunderbar literarischen und wortgewandten Erzählstil, mit einem sehr humorvollem Unterton und einer sympathischen Selbstironie, habe ich mich sofort verliebt.
Die Beschreibungen des Wetters und des Himmels als Spiegelbild der Seele, metaphern sich durch den gesamten Roman, der in den letzten Kapiteln kleine sprachliche Schwächen, ein paar Wiederholungen und einige kitschige Umschreibungen zu viel bietet.
Insgesamt hat es Spaß gemacht, diesen Roman zu lesen. Ich hatte das Gefühl, auf viel mehr als 464 Seiten dabei gewesen zu sein, so dicht webte der Autor viele kleine Geschichten um den Haupterzählstrang und seine Figuren herum.
Das minimalistische Motiv auf dem Cover und der schlichte Titel erklären sich im Verlaufe des Romans. Mit einem passenderen Titel bekäme das Buch mehr Aufmerksamkeit, die es auch verdient hat.