Das Jahr des Rehs

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anke78 Avatar

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Isabella Becker und Sabine Born, kurz Bella und Bine, haben ihre Jugend zusammen im kleinen, beschaulichen Engbach verbracht. Sie waren beste Freundinnen, die zusammen durch dick und dünn gingen. Aber wie es oft so kommt, nach dem Studium verlief das Leben der beiden in unterschiedliche Richtungen und sie verloren sich aus den Augen. Bella arbeitet als freie Journalistin und lebt mittlerweile mit ihrem fünfzehnjährigen Sohn in Berlin. Sie ist sozusagen alleinerziehend, denn Andrej, ihr Freund und Vater des Jungen, ist die meiste Zeit des Jahres in St. Peterburg. Bine hingegen ist in ihrem Heimatort Engbach „hängengeblieben“. Sie betreibt ein kleines Architekturbüro im selbst errichteten Eigenheim im Bauhausstil, in dem sie mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt.
Die Geschichte beginnt, als Bella beim Stöbern auf ihrem Dachboden zufällig ihre alte Erinnerungskiste zwischen die Finger gerät. Sie entdeckt darin alte Briefe, die Bine ihr einst geschrieben hat und die Neugier ist geweckt: Was ist aus Bine geworden, wie geht es ihr? Bella recherchiert im Internet und wird fündig. Nach siebzehn Jahren Funkstille schreibt Bella ihre erste Mail an Bine und so beginnt ein reger Mailaustausch zwischen den beiden. Sie sind sich gleich wieder nah und schreiben sich sehr persönliche Mails.

Als Leser ist man direkt mittendrin und erfährt alles über das Leben dieser so unterschiedlichen Frauen, über ihre Sehnsüchte, Gefühle und Träume aber auch über ihre Probleme, Unzufriedenheiten und verpassten Chancen. Aber über allem steht die Freundschaft, die die beiden so innig miteinander verbindet. Und ist es auch das Gefühl, das man als Leser bekommt - denn viele haben ja auch eine gute Freundin von früher, die man aus den Augen verlor und sich fragt, was aus ihr geworden ist...
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, durch die Mails entstehen viele sehr kluge und humorvolle Dialoge, die immer wieder zum Schmunzeln aber auch zum Mitfühlen anregen. Den beiden Autorinnen gelingt es mit einer Mischung aus Charme, Wortwitz und teilweise Ironie den Leser an Bines und Bellas Leben teilhaben zu lassen. Ich hatte erst Bedenken, ob ein gesamtes Buch in dieser e-Mail-Form flüssig lesbar und interessant ist, kann aber beides einfach nur mit „ja“ beantworten. Das Buch ließ sich sehr gut und schnell lesen. Der Titel „Das Jahr des Rehs“ war mir anfangs ein Rätsel, aber im Laufe der Geschichte klärte es sich auf. Daher passt meiner Meinung nach auch das Cover gut zur Geschichte. Mir hat auch die Songliste am Ende gut gefallen, mit den Infos der Autorinnen.